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Donnerstag, 24. Mai 2012

Kirche in China, erstaunlich, schwierig, möglich. Weltgebesttag für die Kirche in China

Der 24. Mai ist von Papst Benedikt zum Weltgebetstag für die Kirche in China bestimmt worden. Dazu habe ich vor 2 Jahren ein kleines Lied gemacht, gespielt und gesungen- eigentlich ist es eine Litanei: All ihr heiligen Chinas, bittet für uns.

Der Kirche in China wurde von der Kommunistischen Regierung seit den 50er Jahren jeder Kontakt zum Vatikan verboten. So kam es zu einer Spaltung zwischen der offiziellen Kirche, die vom Staat kontrolliert wurde, und der "Untergrundkirche", die sich nicht von Rom trennen wollte.

Ein Chinesischer Sozialwissenschaflter erklärt das Grundproblem in einem Interview mit dem italienischen Magazin 30 Tage so:
Ren Yanli: Es hat eine Zeit gegeben, in der es nicht möglich zu sein schien, gleichzeitig die Heimat und die Kirche zu lieben. Als die Volksrepublik China entstand, betrachtete man den Vatikan als politischen Feind des neuen kommunistischen China. Dann, Ende der 1950er Jahre, als die Politik von der anti-imperialistischen Bewegung beherrscht wurde, brach man alle Beziehungen zum Heiligen Stuhl ab. Die chinesische Kirche schlug die politische Linie der Unabhängigkeit und der eigenmächtigen Bischofsernennungen ein. Aber schon damals verloren jene, die aus Patriotismus oder auch nur dem Schein nach diese Linie verfolgten, schon bald ihre spirituelle Gelassenheit, schienen nicht länger gemeinsame Front zu machen. Wie soll eine Ortskirche, die keine Beziehung zum Apostolischen Stuhl hat, katholisch sein können? So kam es dann ja auch, dass die chinesischen Katholiken nach der unglückseligen Zeit der Kulturrevolution und der von Deng Xiaoping vorangetriebenen neuen Öffnung Chinas die Beziehung zum Heiligen Stuhl, zum Papst und zur katholischen Weltkirche wieder aufnehmen wollten. Wenn auch im gegebenen Zeitrahmen und mit den damals möglichen Mitteln. 

Und das China-Zentrum e.V. beschreibt die Ausgangslage und die heutige Situation so:
"Ein großes Problem speziell für die katholische Kirche besteht darin, daß die chinesische Regierung ihr bereits seit den 1950er Jahren jede strukturelle Verbindung mit dem Vatikan verbietet. Die sog. inoffizielle Kirche im „Untergrund“ hat sich von Anfang an offen geweigert, sich von Rom zu trennen und mit der staatlich verordneten Patriotischen Vereinigung zusammenzuarbeiten. Sie wird vom Staat als illegal betrachtet, teils von den Behörden toleriert, teils mit unterschiedlicher Härte unterdrückt. Es gibt auch einen relativ offenen „Untergrund“, d.h. Bischöfe, die vom Staat nicht als solche anerkannt und daher „illegal“ sind, aber offen in einer Kirche residieren. Die Grenze zum staatlich anerkannten „offiziellen“ Teil der Kirche ist fließend und wird von manchen Katholiken auch als nicht mehr relevant angesehen. Heute empfinden sich die chinesischen Katholiken, egal ob staatlich anerkannt oder nicht, ganz entschieden als Teil der katholischen Universalkirche und zeigen dies auch öffentlich – eindrucksvoll etwa bei den Trauerfeiern für Papst Johannes Paul II. Sie wachsen trotz unterschiedlicher Standpunkte zunehmend zusammen."

In einem ganz aktuellen Interview mit Kardinal John Tong Hon, Bischof von Hongkong, (ebenfalls 30 Tage.) erfährt man auch ganz aktuelle und konkrete Zahle zur Kirche in China:

Fast ein halbes Jahrhundert später, nach dem letzten Konsistorium, haben Sie vor dem Kardinalskollegium eine Ansprache gehalten über die Befindlichkeit der Kirche in China. Was haben Sie Ihren Kardinalskollegen gesagt?Ich habe die Situation in China in drei Worten beschrieben: zunächst einmal mit dem Adjektiv erstaunlich. Es ist erstaunlich, dass die Kirche in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist und weiter wächst, obwohl sie so großem Druck ausgesetzt ist, so viele Einschränkungen hinnehmen muss. Aber dieses Wachstum ist eine Tatsache, die Zahlen sprechen für sich. 1949 belief sich die Zahl der Katholiken in China auf 3 Millionen, heute sind es knappe 12 Millionen. 1980, nachdem die von Deng Xiaoping gewollte Öffnung eingeleitet worden war, hatten wir 1.300 Priester. Heute 3.500. Dazu kommen noch 5.000 Ordensfrauen, zwei Drittel der Ordensfrauen, die den beim Regime eingetragenen Gemeinschaften angehören. Und 1.400 Seminaristen, von denen 1.000 in den vom Regime finanzierten Seminaren ausgebildet werden. Es gibt 10 Priesterseminare, die vom Regime anerkannt sind, und sechs ähnliche, mit den Untergrundgemeinschaften verbundene Strukturen. Von 1980 bis heute wurden 3.000 neue Priester geweiht; 4.500 Ordensschwestern haben ihr Gelübde abgelegt. Und 90% der Priester sind zwischen 25 und 50 Jahre alt.



Es ist also schon einiges besser geworden in China. Ich denke unsere Gebete, die Gebete der Weltkirche und die Gebete der vielen Heiligen Chinas hat schon Früchte getragen.
Der Artikel des China-Zentrum, aus dem ich das Zitat oben genommen habe beginnt ebenfalls sehr ermutigend. Lesen zahlt sich aus:

Zur Situation der Katholischen Kirche in ChinaZwischen Dorfkirche und Internet
„Die Katholiken sind in China viel konservativer als die Katholiken in Deutschland. Und sie sind längst nicht so gebildet, das ist klar. Und dennoch habe ich das Gefühl, daß die Kirche bei uns zu Hause lebendiger ist als hier. In China gibt es unter den Christen mehr Hoffnung, mehr Kreativität. ... Deswegen wächst die Kirche bei uns auch so schnell.“
Dies ist der Eindruck eines jungen chinesischen Priesters, der seit einigen Jahren in Deutschland studiert....
Herr, unser Gott, du hast auch dem chinesischen Volk den Zugang zu deinem Reiche erschlossen. Lass deine Kirche in China unter dem Schutz und der treuen Sorge der Gottesmutter Maria, der Königin Chinas und Hilfe der Christen, wachsen in der Liebe zu dir und den Mitmenschen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.(Fürbitte von China-Zentum e.V.)


PA Ruben

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