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Dienstag, 25. September 2012

Leben in Fülle beinhaltet auch Leid

Pfarrer Helmut und ich waren 3 Wochen in Bolivien. Wir haben Messen mit und bei den Ärmsten Familien gefeiert. Wir haben die Werkstätte für diearmen Mütter, für die ich die Spendengelder gesammelt habe in einem großen Fest eingeweiht. Wir haben gebetet, getanzt, geredet, gesungen, gesegnet- wirklich eine erfüllte Zeit. (siehe  Blog zB: am 23.August)

Was bedeutet eigentlich "Leben in Fülle", wenn Jesus sagt: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben" (Joh 10,10)?

Durch die Begegnungen mit dem Ärmsten, durch das gemeinsam mit ihnen für ein Jahr Leben habe ich gelernt: Das Leben in Fülle bedeutet für unser Leben in dieser Welt nicht, dass alles nur mehr super sein wird. Das alle und alles schön, reich, gemütlich, lustig und befriedigend sein wird. NEIN! Leben in Fülle beinhaltet auch das Leid, die Krankheit, Schmerz, Probleme, Ungerechtigkeiten. All das hat Jesus selbst erlebt, sogar sehr intensiv-und so hat er uns gezeigt, wie man damit umgehen kann, wie man auch an den größten Schwierigkeiten nicht zerbricht.  Er hat sein Kreuz auf sich genommen und fordert auch uns auf, unser Kreuz auf uns zu nehmen. Nur ist jetzt etwas anders als früher: jetzt trägt ER das Kreuz mit uns. 

Ein Grund warum ich unseren christlichen katholischen Glaube so liebe ist, dass er so realistisch und so geerdet ist. Nie wird gesagt: Du musst nur Glauben und alles wird gut, du wirst nicht mehr leiden. Glaube nur und aller Schmerz wird aufhören. Wir alle wissen aus unserem Leben, dass es nicht so ist. Vielmehr sagt Jesus: Glaube, und die Leute werden dich auslachen, bespucken, verhöhnen, sogar töten. Aber du wirst das Leben in Fülle haben. Denn wenn du an mich glaubst wird das Leid verwandelt, die schweren Seiten des Lebens sind nicht mehr nur ein Störfaktor den man um jeden Preis ausschalten muss. Sie gehören zum Leben, suche sie nicht, aber wenn sie kommen, dann trag sie mit mir, und ich trage sie mit dir.

Das haben mir die Armen Boliviens gezeigt und vorgelebt.
PA Ruben
Unterernährtes Baby hält Pfarrer Helmuts Finger in Bolivien

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