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Mittwoch, 6. März 2013

Beichtspiegel aus Heiligenkreuz

Auf der Homepage des Zistertienser Stiftes Heiligenkreuz gibt es einen guten Beichtspiegel als pdf Datei. Man kann sich daraus einen 6 seitiges Faltblatt machen. Hier will ich den Beichtspiegel aus Heiligenkreuz als einfachen Text angebetn.
Vorweg noch das Impressum:
Zusammengestellt aus dem Gotteslob Nr.  54-67.  Mit kirchlicher Druckerlaubnis: 10. Auflage, Heiligenkreuz 2001. Erhältlich bei: P. Dr. Karl Wallner, A-2532 Heiligenkreuz 1
WAS SOLL ICH BEICHTEN?
Hilfe zur Gewissenserforschung 

Wenn heute jemand sagt: „Ich habe gesündigt“ meint er 
oft nur, dass er zuviel gegessen hat. Viele Menschen, 
selbst Christen, sagen: „Was soll ich beichten, ich habe 
doch keine Sünden!“ Es gibt aber auch Menschen, die 
sagen: „Bei meinen vielen Sünden, da fange ich mit 
dem Beichten erst gar nicht an!“ Aber stimmt das? Sind 
wir so gut – oder so hoffnungslos schlecht –, wie wir 
meinen? Sicher nicht! 

Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung! Du 
musst Dich bemühen, wie ein kluger Geschäftsmann ab 
und zu ehrliche Bilanz über Dein Leben zu machen, da- 
mit Dein Leben ein Gewinn wird und kein Defizit! Du 
musst Dich von Zeit zu Zeit von Gott korrigieren lassen, 
sonst verhärtest Du Dich in Fehlhaltungen! 

Lieber Freund! Gott hat Dich durch den Tod seines Soh- 
nes am Kreuz erlöst. Er will Dir durch die Beichte neues 
Leben schenken und Dir alles Negative vergeben, das 
Du in Dir und um Dich angesammelt hast. Wenn Du 
bereust, schenkt Gott Dir ein Übermaß an Gnade: Er 
vergibt Dir und entreißt Dich der Sünde. 

Diese Gewissenserforschung soll für Dich eine Hilfe zur 
Selbsterkenntnis sein, denn zu einer guten Beichte 
brauchst Du diese ehrliche Selbsterkenntnis. Wenn Du 
in Stille Dein Verhalten überdenkst, lässt Gott Dich 
Deine Fehler erkennen. Mehr noch: Er schenkt Dir den 
Mut und die Kraft zu einem neuen Beginn.  

1. Mein Verhältnis zu Gott 

Ehrfurcht vor Gott 
Habe ich erkannt, dass Gott mich liebt? War mir Gott 
gleichgültig? Baue ich mir ein Gottesbild nach meinen ei- 
genen Ideen, Wünschen und Phantasien? Habe ich über 
Gott gespottet oder gelästert? Habe ich Magie, Spiritismus 
oder Okkultismus betrieben? Bin ich abergläubisch? Die- 
ne ich den vergänglichen Götzen dieser Welt: Macht, 
Reichtum und Ehre? Habe ich mich meines christlichen 
Glaubens geschämt? Wage ich es, meinen Glauben zu be- 
kennen? War ich von Christus abgefallen durch mein Tun 
oder Reden? Zweifle ich an der Macht und Barmherzig- 
keit Gottes?  

Meine persönliche Beziehung zu Gott 
Bete ich? Bete ich gut? Bete ich gerne? Habe ich Ehr- 
furcht vor Gott und den Sakramenten? Vertraue ich mehr 
auf mich selber als auf Gott? Sind mir Menschen, Besitz, 
beruflicher Aufstieg, Ansehen, Verdienst und bequemes 
Leben wichtiger als Gott? Folge ich Christus nach, wohin 
er mich führt? Möchte ich mein Leben nach dem Willen 
Gottes gestalten, oder nach meinen eigenen Vorstellun- 
gen? Bin ich verzagt, weil ich zu wenig auf Gott vertraue? 

Meine Beziehung zu Jesus in seinen Sakramen- 
ten 
Schätze ich die Heilige Messe und die heilige Kommuni- 
on? Ist mir die oftmalige Begegnung mit Jesus in der 
Kommunion wichtig? Habe ich Ausreden, um die Sonn- 
tagsmesse nicht zu besuchen? Bilde ich meinen Glauben 
weiter? Lese ich die Heilige Schrift? Kritisiere ich in lieb- 
loser Weise die Kirche, den Papst, die Bischöfe oder die 
Priester? Schätze ich die heilige Beichte? Wecke ich in 
meinen Mitmenschen die Liebe zu Gott? Bemühe ich 
mich, andere zum Glauben zu führen? Bete ich für jene, 
die nicht glauben? Beteilige ich mich an den Aufgaben 
der Kirche? 

Gott über alles 
Bin ich bereit, aus Liebe zu Gott zu fasten und andere Op- 
fer zu bringen? Kann ich Leiden und Schmerzen aus Lie- 
be zum gekreuzigten Herrn annehmen? Kann ich Böses, 
das andere mir zugefügt haben, verzeihen? Bin ich fähig, 
aus Liebe zu Gott erlittenes Unrecht zu vergeben? 

2. Mein Verhältnis zu den Menschen 

Nächstenliebe 
Gibt es Menschen, die ich verachte? Gibt es Menschen, de- 
nen ich etwas neide? Belüge ich andere? Betrüge ich im Be- 
ruf oder in der Arbeit? Gebe ich gegenüber anderen an? Has- 
se ich jemanden? Bin ich berechnend oder verschlagen im 
Umgang mit anderen? Geht es mir nur um meinen Vorteil? 
Kann ich die Fehler der Menschen um mich herum anneh- 
men? Möchte ich immer der Beste sein? Möchte ich vor den 
Menschen etwas gelten? Schaue ich erhaben auf andere her- 
ab? 

Der Nächste als Geschenk Gottes 
Habe ich getötet? Habe ich abgetrieben, dazu gedrängt oder 
geraten? Habe ich jemanden körperlich oder seelisch ver- 
letzt? Habe ich etwas gestohlen? Habe ich Notleidenden 
nach meinen Möglichkeiten geholfen? Habe ich mit jeman- 
den gestritten? Schimpfe ich über andere? Habe ich jeman- 
den schlecht gemacht? Bringe ich Menschen gegeneinander 
auf? Bin ich zynisch und spöttisch? Verhalte ich mich so, 
dass andere an meinem Beispiel wachsen können? Bin ich 
hilfsbereit, ohne sofort Gegenleistung zu erwarten? 

Dienst am Nächsten 
Setze ich mich im Beruf für das Wohl der anderen ein, oder 
geht es mir nur um mich selbst? Gefährde ich andere im Stra- 
ßenverkehr durch Missachtung der Sicherheitsregeln? Hin- 
terziehe ich Steuern? Drücke ich mich vor öffentlichen sozia- 
len Aufgaben? Bin ich streitsüchtig und rechthaberisch? 
Kann ich Fehler gegenüber anderen eingestehen und um Ent- 
schuldigung bitten? 

Familie 
Liebe ich meine Familie? Nehme ich mir ausreichend Zeit 
für sie? Erziehe ich meine Kinder in Liebe? bin ich zu streng 
zu ihnen? Verwöhne ich sie zu sehr? Bin ich zu ehrgeizig mit 
ihnen? Bemühe ich mich, durch mein Gebet und mein Bei- 
spiel in den Kindern die Liebe zu Gott zu wecken? Fördere 
ich die religiöse Erziehung meiner Kinder? Gebe ich ihnen 
ein gutes Vorbild? Müssen meine Kinder unter meinen Lau- 
nen leiden? Liebe ich jedes meiner Kinder, auch wenn eines 
schwieriger ist? Sehe ich in ihnen ein Geschenk Gottes?  


3. Mein Verhältnis zu mir selbst 

Mein Charakter 
Halte ich mich für besser als die anderen? Oder halte ich 
mich für minderwertig? Liebe ich mich selbst in rechter 
Weise? Bin ich egoistisch? Möchte ich gerne im Mittel- 
punkt stehen? Kann ich meine bisherige Lebenseinstel- 
lung vor Gott und meinen Mitmenschen verantworten? 
Suche ich Selbstverwirklichung ohne Gott: in einer Kar- 
riere, in Sport, in Angeberei? Gebe ich leicht auf? Schade 
ich meiner Gesundheit durch Unmäßigkeit: Rauchen, 
Trinken, Drogen? Neige ich zu Rohheit und Härte? Habe 
ich versucht, mein Gewissen abzustumpfen und es zum 
Schweigen zu bringen? Bin ich fähig, Schuld und Versa- 
gen vor Gott einzugestehen? 

Meine Geschlechtlichkeit 
Schade ich meinem Lebensglück durch Missbrauch mei- 
ner Geschlechtlichkeit? Reize ich meine Phantasie und 
Begierde durch pornographische Hefte oder Filme? Bin 
ich in meinem Benehmen und Reden ordinär? Bin ich se- 
xuell verroht, sodass es mir nur mehr um meine eigene 
Lust geht? Lasse ich mich von meinen Begierden beherr- 
schen? Habe ich Selbstbefriedigung getan? Habe ich an- 
dere verführt? Mache ich mich durch vorehelichen Ver- 
kehr immer mehr unfähig, eine tiefe und dauerhafte Lie- 
besbeziehung aufzubauen? Bin ich mir bewusst, dass ich 
nur in einer dauerhaften ehelichen Liebesbeziehung bis 
zum Tod glücklich werden kann? Habe ich die Ehe 
gebrochen und meinen Ehepartner betrogen? Bemühe ich 
mich, ihn nicht nur körperlich sondern auch geistig zu 
lieben? Achte und ehre ich meinen Ehepartner? Liebe ich 
ihn trotz seiner Fehler und Schwächen? Habe ich den 
Willen zum Kind? Bitte ich Gott immer wieder um einen 
neuen Anfang? 

Meine Gesamtpersönlichkeit 
Bin ich wahrhaftig? Bin ich ehrlich? Bin ich überheblich 
und stolz? Betrüge ich mich selbst mit Lebenslügen? Er- 
warte ich mir zuviel von diesem Leben? Sehne ich mich 
nach Gott? Neige ich zur Verzweiflung? Bemühe ich 
mich, eine reife Persönlichkeit zu werden? Möchte ich 
nur ein angenehmes Leben haben, und ist mir die Ewig- 
keit bei Gott egal? Was hindert mich, mehr zu lieben…? 

4. Was Kinder sich fragen sollten: 
Liebst Du Gott? Was tust Du dafür? Feierst Du gerne die 
Heilige Messe mit? Hast Du Deine Eltern lieb? Machst 
Du ihnen unnötige Sorgen? Redest Du ehrfürchtig mit 
Deinen Eltern und Geschwistern? Betest Du für Deine 
Eltern? Folgst Du ihnen? Streitest Du mit Deinen Ge- 
schwistern oder Kameraden? Warst Du zu jemandem ge- 
mein? Ärgerst Du absichtlich Deine Eltern oder Lehrer? 
Bist Du beim Lernen gewissenhaft? Hast Du jemanden 
beleidigt oder gekränkt? Verwendest Du unanständige 
und ordinäre Ausdrücke? Schimpfst Du gerne? Bist Du 
neidisch? Hast Du etwas gestohlen? Hast Du jemanden 
belogen? Bist Du angeberisch? 
Jesus ist Herr über Sünde und Tod! 
Die Beichte 
Der Priester empfängt gütig den Gläubigen, der zum Be- 
kenntnis seiner Sünden kommt, und begrüßt ihn freundlich. 
Dann machen der Beichtende und gegebenenfalls auch der 
Priester das Kreuzzeichen und sprechen: 
Priester und Beichtender:  
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. 
Wenn nötig, hilft ihm der Priester, seine Sünden vollständig 
zu beichten, bietet ihm seinen Rat an und ermahnt ihn zur 
Reue über seine Sünden.  
Dann schlägt er ihm ein Bußwerk vor, das der Beichtende 
zur Genugtuung seine Sünden und zur Besserung seines Le- 
bens auf sich nimmt. 
Am Schluss soll der Beichtende seine Reue zum Ausdruck 
bringen, etwa mit diesen oder ähnlichen Worten: 
Beichtender:  
Ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme dich meiner, o Herr. 
Der Priester erteilt die Lossprechung mit folgenden Worten: 
Priester:  
Gott der barmherzige Vater hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mich sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sün- den. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzei- hung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes + und des Heiligen Geistes. 
Beichtender: Amen. 
Priester:  
Der Herr hat dir die Sünden vergeben.  Geh hin in Frieden! 
Beichtender: Dank sei Gott, dem Herrn! 

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