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Freitag, 28. Juni 2013

Die Herrlichkeit Gottes ist der lebende Mensch

Heute ist der Festtag des Heiligen Irenäus von Lyon. Ein sehr bekannter Satz von ihm begleitet auch mich schon lange. Oft habe ich über ihn nachgedacht:
"Die Herrlichkeit Gottes ist der lebende Mensch-Das Leben des Menschen die Gottesschau"
Dieser Satz stammt aus seinem berühmten Werk "Gegen die Irrlehren" (Adversus haereses, Buch 4, Kapitel 20, Absatz 4).

Ich denke mir dazu:
Der einzig überzeugende Gottesbeweis ist für mich der lebendige Mensch-mehr braucht es nicht.
Ich muss mich nur selber anschauen und dann wundere ich mich schon, was in mir alles vorgeht. Manchmal wache ich auf und spüre eine so große Freude, ein anderes mal bin ich ganz traurig, ohne das ich weiss warum. Die Liebe die ich zu meiner Frau und zu meiner Tochter empfinde; die Nähe und Verbundenheit zu Menschen, die ich treffe; das tiefe Gefühl dass wir im Glauben wirklich ein Leib sind, verbunden in Jesus; all das lässt mich erahnen, dass Ich selbst schon mehr bin, als nur der Augenschein, mehr als ein mehr oder weniger gut funktionierendes Zusammenspiel aus Physik und Chemie und ein paar Naturgesetzen.
Und dann erst die vielen Menschen und ihre Geschichten: So viel Leid, soviel Liebe, so viel Kampf, so viel Aufopferung; Verzweiflung und Hoffnung bis zum letzten, und bei allem Handeln gegen Gott, bei allem Bösen, dass wir Menschen tun, spürt man dennoch die "Gottesebenbildlichkeit" eines jeden Menschen. Und diese gibt uns immer die  Möglichkeit umzukehren und wieder zum Vater zu kommen.

Ich glaube dass kaum ein Mensch der sich und seine Mitmenschen mit einem offenen Herzen ansieht  leugnen kann, dass er eine Seele hat. Und wenn wir wirklich eine Seele haben, dann kann sie nur von Gott geschaffen sein. Er hat uns geschaffen. Die Gottesschau, das Leben in der Gegenwart und im Blicke Gottes ist deshalb auch das Leben des Menschen, wie es im zweiten Teil des Satzes heisst.
Gott hat uns das Leben gegeben, und er will, dass jeder von uns das Leben hat, und es in Fülle hat (Joh 10,10). Darum ist ER Mensch geworden, damit wir IHN wirklich erkennen und so das Leben in Fülle in und durch Jesus haben.

Papst Benedikt dazu in einer Generalaudienz (siehe unten):
"Gottes Herrlichkeit offenbart sich im Heil des Menschen, für den der Vater seinen Sohn hingibt. Der tiefste Grund der Menschwerdung ist also die Liebe Gottes, der uns die Erlösung schenken will."

Papst Benedikt hat in der Generalaudienz am 27.Dezember 2006 über diese Stelle von Irenäus von Lyon gesprochen:

Kehren wir zur Frage »Warum ist Gott Mensch geworden?« zurück. Der hl. Irenäus schreibt: »Das Wort ist zum Nutzen der Menschen Austeiler der Gnadengaben geworden, die der Vater schenkt. … Die Herrlichkeit Gottes ist der lebende Mensch – vivens homo –, das Leben des Menschen die Gottesschau« (Adv. Haer. 20,7). Gottes Ruhm offenbart sich also in der Erlösung des Menschen, den Gott – wie der Evangelist Johannes sagt – so sehr geliebt hat »daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat« (Joh 3,16). Denn die Liebe ist der letzte Grund der Menschwerdung Christi. Vielsagend ist diesbezüglich die Reflexion des Theologen H. U. von Balthasar, der schrieb, daß Gott nicht in erster Linie absolute Macht ist, sondern absolute Liebe, deren Hoheit sich nicht darin offenbart, daß sie das, was ihr gehört, für sich behält, sondern in ihrer Hingabe (vgl. Theologie der drei Tage I,4). Der Gott, den wir in der Krippe betrachten, ist der Gott, der Liebe ist.
Heiliger Irenäus von Lyon, bitte für uns!
PA Ruben

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