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Mittwoch, 1. April 2015

Ostern im Pfarrverband - Worte unseres Pfarrers

Osterkerze und Auferstandener in Wald zu Ostern
Derweilen haben wir das Glück, dass unser früherer Kooperator Simon Weyringer, der gegenwärtig in Rom studiert, uns zu Ostern aushilft und noch dazu einen Priester aus seinem Lebensumfeld in Rom mitbringt, um bei uns Ostern zu feiern. Diese Tage sind die bedeutendsten im kirchlichen Jahreskreis, genau so oder gar mehr als Weihnachten und Pfingsten. Das heilige Triduum, wie diese Tage auch genannt werden, führt uns in das Geheimnis des Leben und Sterbens und des Auferstehens unseres Herrn Jesus Christus, beansprucht eine Vorbereitungszeit (Bußzeit), empfiehlt den Empfang des Sakraments der Versöhnung und lässt uns den Geist Jesu mitatmen, den Geist seiner Liebe, der über uns ausgegossen ist und den wir durch Taufe und Firmung empfangen haben. Es ist mein innigstes Bestreben, dass in allen unseren Pfarrkirchen dies so geschehen kann und die Feier der drei österlichen Tage stattfinden kann. 


Zwei Sorgen jedoch drücken: dass es nicht mehr gelingt, zwei Priester zur Aushilfe gewinnen zu können. Und: dass die Bedeutung dieser heiligen Tage für das Gottesvolk sichtbar abnimmt. Dies sind jedoch Gegebenheiten, denen ein „Pfarrer“ nichts mehr entgegen setzten kann, außer auf neuer Grundlage das Beste zu machen. Dafür bitte ich schon jetzt um Einsicht und Verständnis.

Es ist immer wichtig, über die religiöse Grundsituation in Europa und im deutschsprachigen Raum sich eine Übersicht zu verschaffen, um auch gewisse Vorgänge im kleinen Leben der Pfarre verstehen zu können.

In einem Interviewbuch (Gott oder Nichts – Gespräch über den Glauben) eines afrikanischen Kardinals (Robert Kardinal Sarah) beklagt dieser das verloren gegangene Band zwischen Gott und den Menschen und erkennt darin das Hauptproblem der westlichen Gesellschaften. Er sieht „einen Abgrund, der nicht aufgehört hat, sich immer mehr auszuhöhlen“. Daher kommt die Kirche nur mehr als eine menschliche Organisation oder als Verein in den Blick, die man versucht nach eigenem Bild für die eigenen kleinen Bedürfnisse und Wünsche umzubauen. Das „strahlende Antlitz Christi“ gilt es wieder zu entdecken.
Mit anderen Worten: die im Glauben sich bergende Explosivkraft der Liebe zu Gott ist zusehens im Verlöschen. Alles: Gebet, Sakramente, Gottesdienst, Wort Gottes – alles erscheint leer, wird mühselig und kraftlos und so entbehrlich. Da werden Jugendliche nicht mehr verstanden, wenn sie daran „etwas“ finden; da rückt in weiter Ferne die Möglichkeit des Gerufenseins zu einem geistlichen Leben; da wird der Sinn der christlichen Ehe, die Heiligung der Liebe zwischen Mann und Frau, verdunkelt; da ist die Hoffnung auf die Herrlichkeit des Lebens mit Gott nach dem Tod erwürgt; keine Idee mehr daran, im Leben voranzuschreiten durch Umkehr und Buße; keine Ahnung mehr, wenn nach den Inhalten des Glaubens gefragt wird.

Die im Glauben sich bergende Liebe zu Christus ist es, die den Tod hinter sich lässt, weil sie uns ganz mit ihm verbindet und eint. 

Es kommt für einen jeden von uns einmal die Stunde, in der es genau darauf ankommen wird. Und in jeder gottesdienstlichen Feier kommt es darauf an, diese Liebe zu Christus anzunehmen und zu stärken. Lassen wir den Glauben nicht verlöschen und so den Abgrund zwischen Gott größer werden. Stellen wir uns neu unter das Geheimnis unserer Erlösung in Christus.
In diesen Tagen zu Ostern kann es geschehen. Ich wünsche es euch!

Euer Pfarrer
Helmut Friembichler

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