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Donnerstag, 16. April 2015

Wie tickt eigentlich unser Papst?

Wie tickt eigentlich unser Papst?
Das ist bei jedem Menschen schwer zu sagen. Was nun Papst Franziskus betrifft habe ich vor kurzem
ein Buch gelesen, durch das ich Franziskus zumindest besser verstehe als zuvor: "Austen Ivereigh, Der Große Reformer, Franziskus und wie er ein radikaler Papst wurde" (bis jetzt nur auf Englisch).

Franziskus verabscheut "intellektuelle Eliten". Damit meint er Gruppen von Leuten, die ihre Ideen und Vorstellungen den Menschen aufzwingen, und dann vorgeben"im Namen des Volkes" zu sprechen. "Sie sind immer für die Menschen, aber nicht mit den Menschen" ist für ihn ein Kernsatz. Wir müssen nicht für, sondern mit den Menschen sein. Diesen Weg ist unser Gott auch gegangen. Er wollte mit uns sein und ist daher  in Jesus Mensch geworden und zu uns gekommen, um uns zu retten.

Den marxistisch angehauchten Befreiungstheologen (einer "intellektuellen Elite") war Franziskus ein Dorn im Auge.
Dass er die Seminaristen zum Rosenkranz und zu den Prozessionen in die Slums schickte und die Volksfrömmigkeit förderte, dass sie im Seminar Kühe und Schweine hielten, selbst in den Stall gingen und das Erwirtschaftete mit den Armen teilten schien ihnen nicht revolutionär genug und die bestehende Ordnung nur zu bestärken.
Sie versuchten alles um ihn loszuwerden und nach vielen Kämpfen und vielen falschen Anschuldigungen musste Franziskus aus Argentinien fort. Zwei Jahre hörte er Beichte in Kolumbien. Er war weg vom Fenster. Doch Gott hatte, wie wir wissen, noch anderes mit ihm vor...

Für Franziskus geht die wahre Veränderung vom "gläubigen Gottesvolk" aus. Nicht von oben herab, sondern von unten, den Gläubigen ausgehend verändern sich Welt und Kirche. Das Wort "gläubig" ist hier sehr wichtig. Die Menschen, die jeden Tag den Glauben Leben, in Arbeit und Familie, Freude und Not, die Menschen die die Muttergottes lieben, den Kreuzweg und den Rosenkranz beten, deren einziger Trost und Kraft in Jesus liegt, diese Menschen bringen die wahre Reform voran. Nicht die guten Ideen und fein ausgearbeiteten Reformpläne, sondern das Vertrauen auf Gott und die Liebe zu ihm erneuern die Kirche.
Und was ist die Aufgabe der von Jesus gegründeten Kirche?

In der Menschwerdung, im irdischen Leben, im Tod und in der
  Auferstehung des Sohnes Gottes öffnet sich ein für alle Mal die
       Tür zwischen Gott und Mensch, zwischen Himmel und Erde.
Und die Kirche ist gleichsam die Hand, die diese Tür
offen hält
, indem sie das Wort verkündet, die Sakramente feiert                 und den Glauben bezeugt, der in der Liebe wirksam ist.
(Fastenbotschaft von Franziskus)

Gesegnete Ostern wünscht Euch Euer Ruben
(aus: Gemeinsamer Pfarrbrief 1/2014)

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