Lieber Ferdinand, wo kommst du eigentlich her?
Ich komme aus dem Schwarzwald. Geboren wurde ich in Oberhammersbach am 5.6.1966 auf dem elterlichen Hof als Hausgeburt an einem Dreifaltigkeitssonntag.
Hast du Geschwister?
Ja, ich habe 6 Geschwister.
Und wie viele davon sind Priester?
(lacht) Priester keine. Aber ich habe noch 2 leibliche Schwestern
im Loretokloster in Salzburg, die also auch im geistlichen Stand sind.
Wie war dein Lebensweg bis nach Gerlos und nun sogar bis nach Krimml?
Ich war 10 Jahre Maschinenbauer in einem großen Unternehmen. Das war eine spannende und abwechslungsreiche Arbeit. Als ich schon fast 30 war, habe ich in der Heiligen Messe sozusagen Bekehrung erlebt. Ich war schon immer gläubig, aber hatte nicht diesen Tiefgang, das ist dann auch durch dieses Erlebnis gewachsen. Ein Erlebnis wo Gott, wo Christus die Seele berührt. Das war sehr intensiv und hat Tage gedauert. Da ist mit klar geworden, dass Jesus mich wirklich ganz will. Da hab ich noch einmal die Zelte abgebrochen um einen neuen Weg zu gehen. So habe ich angefangen zu studieren und den Weg zum Priestertum zu gehen.
Hattest du vorher auch schon daran gedacht Priester zu werden?
Nein, für mich war das so: Ich habe kein Abitur und das Priestertum war etwas, das für mich nicht erreichbar schien.
Ich bin dann in ein Semiar für Spätberufene auf dem 3. Bildungsweg gegangen. Dazu braucht man einen abgeschlossenen Beruf aber kein Abitur. Ich habe dann an der Gustav Siewerth Akademie und der Hochschule Heiligenkreuz fertig studiert und wurde 2003 für die Erzdiözese Vaduz zum Priester geweiht.
Dann war ich 6 Jahre im Graubündischen als Pfarradministrator in 2 kleinen Pfarren tätig, auf fast 1300 m, fast wie Gerlos.
Dechant Ignaz Steinwender war schließlich bei meinem Generalvikar und hat nachgefragt, ob er nicht einen Priester hätte, und so bin ich im Oktober 2009 im Pfarrhaus Gerlos eingezogen.
Und ist es in Tirol anders als dort, wo du vorher warst?
Von ihrer Mentalität her sind die Tiroler offener als die Schweizer. Die Schweizer sind reservierter. Die Tiroler sind von meiner Erfahrung her irgendwie ein lustiges Volk .
Und jetzt kommst du auch nach Salzburg, bist du ein wenig aufgeregt?
Aufgeregt bin ich nicht, denn ich kenne ja die Leute von hier, da ich ja seit ein paar Jahren auch in Königsleiten tätig bin. Jetzt bin ich sozusagen in zwei Dekanaten tätig und in zwei Bundesländern.
Was ist dir in deinem Leben als Priester besonders wichtig?
Zentral für das Priesterleben ist die Feier der Heiligen Messe. Wie das Zweite Vatikanische Konzil sagt: Die Eucharistiefeier ist Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens. Das gilt allgemein für die Gläubigen und für den Priester noch mehr. Daraus schöpft er Kraft für sein priesterliches Wirken, für die enge Beziehung und die Vereinigung mit Christus. Der große Bezug zur Eucharistie hat mir wie gesagt den Weg zum Priestertum gebahnt. Die Eucharistie, die Messe feiert der Priester nie für sich selbst, sondern sie ist immer ein öffentlicher Dienst an der Kirche und dem Volk.
Leider haben viele Menschen keinen Zugang mehr zur Heiligen Messe, sie können sozusagen den großen Schatz den wir haben nicht mehr schätzen. Als Priester will ich den Menschen helfen, diesen Schatz wieder zu finden. Aber ich kann niemand für die Messe begeistern, wenn ich nicht selber davon erfüllt und durchdrungen bin. Daher gibt es für mich keinen Tag ohne Messe, die Messe ist das Zentrum.
Die Messe wird nie langweilig, wir sind immer im gleichen Abendmahlssaal zugegen und doch ist es immer wieder etwas Neues.
Da fällt mir ein Wort ein, das Papst Benedikt noch als Kardinal Ratzinger am Katholikentag 1984 in München gesagt hat: "Das Belanglose braucht ständig Abwechslung, das Große wird durch Wiederholung nicht kleiner sondern immer größer und man kommt tiefer ins Geheimnis".
Freust du dich auf deine neue Aufgaben nun auch in Krimml?
Ja, ich freue mich, dass ich auch hier in Krimml als Priester tätig sein darf. In der Seelsorge, den Menschen das Wort Gottes verkündigen, die Hl. Messe feiern, versuchen die Menschen in das große Geheimnis der Liebe Gottes hineinzuführen, die Freude am Glauben zu wecken.
Gibt es etwas, das du den Gläubigen, besonders den jungen Menschen sagen willst?
Wenn ich so zurückblicke kann ich sagen: Wenn man sich auf Gott einlässt wird man nicht enttäuscht.
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