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Freitag, 5. Oktober 2018

Es ist längst zu spät - PA Ruben

"Manche in der Kirche klagen seit Jahren: Es ist fünf vor zwölf! Ich halte das für Quatsch: Es ist fünf nach zwölf! Es ist längst zu spät. Aber das hatten wir schon zu Jesu Zeiten. Ich glaube zutiefst, dass der Heilige Geist uns auf Wege führt, von denen wir noch nicht einmal ahnen, dass es sie gibt."
Heiner Wilmer, neuer Bischof von Hildesheim im Interview mit "Die Zeit"

Der neue Bischof von Hildesheim Heiner Wilmer war mir von seinem beeindruckenden Buch "Gott ist nicht nett" bekannt. Er spricht ehrlich, klar und direkt aus, wie es um uns steht. Und das ist, denke ich, der einzige Weg, den wir gehen können: Ehrlich die Lage einschätzen und unser ganzes Vertrauen auf Gott setzen.

Ja, es ist längst zu spät. Auch durch die beste Marketingstrategie, die besten Slogans und Events wird die Kirche nicht plötzlich wieder total einflussreich und total beliebt werden. Auf Gott zu vertrauen statt auf die eigene Kraft ist längst nicht mehr populär und durch die bekanntgewordenen Verfehlungen und sogar Verbrechen (siehe Missbrauchsvorwürfe in den USA) von Kirchenvertretern werden Menschen auch nicht gerade motiviert sich als lebendige Steine im Leib Christi, der Kirche, zu sehen und am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken.


Wenn nun furchtbare Dinge bekannt werden, die innerhalb der Kirche geschehen sind, dann ist das gut so. Jesus hat uns schon gesagt, dass es nichts Verborgenes gibt, das nicht ans Licht kommen wird (vergleiche Lukas 8,17). Es ist ja nicht das Problem, dass es bekannt wird, sondern dass es geschehen ist. In Anbetracht von Verwirrung, Unheil und Sünde können wir nur eines tun: auf die Knie fallen, um Vergebung bitten und Buße tun. Und unser ganzes Vertrauen auf Gott setzen. Wir
haben schon zur Genüge gesehen, was geschieht, wenn Menschen, leider auch innerhalb der Kirche, mehr auf sich schauen und vertrauen als auf Gott, mehr ihre eigenen Bedürfnisse, Ansprüche und Ideen hochhalten als die Wahrheit, die in Jesus greifbar geworden ist.

In einer nicht so einfachen Zeit ist es gut, zu wissen: schon zu Jesu Zeiten war es längst zu spät. In der Welt ging es drunter und drüber und der Messias, der Retter, die menschgewordene Liebe Gottes hing getötet am Kreuz. Wir wissen wie es weiterging, wie gerade die dunkelste Stunde vom Licht der Auferstehung erhellt wurde.

Wie wünschen wir uns doch auch heute, dass es gut wird. Jesus der Messias allein wird dies vollbringen.Was wir dafür tun können: uns bemühen in der Liebe zu Gott zu wachsen. Denn "wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt" (Paulus an die Römer 8,28). Werfen wir also all unsre Sorgen auf Gott, denn er kümmert sich um uns (vgl. 1 Petrusbrief 5,7).

Durch unser Glauben, unser Hoffen und unser Lieben können wir daran mitwirken, dass die Kirche so wird, wie Jesus es wollte: eine Gemeinschaft, in der Menschen Gott finden und durch Gott Heilung, Vergebung und Rettung.

Pastoralassistent Ruben Weyringer

(aus: Pfarrbrief 2/2018)

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