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Samstag, 19. November 2011

3fache Beunruhigung- und die Lösung: Predigt zum Christkönigssonntag

Predigt zum Christkönigssonntag von Pfarrer Helmut Friembichler
(Mt 25,31-46, Vom Weltgericht)

Mit dem Evangelium haben wir kein Beruhigungsmittel zu uns genommen.
Drei Dinge beunruhigen uns:
Die erste Beunruhigung kommt daher, dass es am Ende der Geschichte einen Richter gibt,
dem zugemutet wird, allen Recht zu sprechen.
Daher beunruhigt uns, dass es einen gibt, der uns ganz genau kennt.
Auch unsere innersten Absichten und Einstellungen sind ihm nicht verborgen.
Vor ihm zählt auch keine falsche Ausrede oder ein Abschieben der Schuld auf andere.
Weltgericht bedeutet daher: du hast jetzt Verantwortung für deine Taten,
und meint nicht nur für dein eigenes Wohlergehen, sondern auch für andere Menschen.
Am Ende wird jedem Recht gesprochen.
Die Quelle dieses Rechts ist Gott, der uns richten wird.
Ein Einspruch vor ihm ist daher absurd.
Das mag unserem allgemeinen Empfinden entgegenstehen.
Die erste Beunruhigung ist, dass Gott uns richten wird und nichts kann vor ihm verborgen werden.
Die Beunruhigung soll uns nicht ängstigen, sondern ändern.

Die zweite Beunruhigung kommt daher, dass der,
dem jeder einmal gegenübertritt,
in der Geschichte gegenwärtig ist.
Der große Richter ist zugleich auch der,
dem keine Beachtung entgegen gebracht wird.
Er ist anwesend in den Hungernden und Dürstenden, den Abgeschobenen und den Ausgestoßenen,
den Abgestempelten und Asozialen,
den Unwürdigen und Andersfärbigen.
Diese alle sind einbezogen im Gericht.
Beim Weltgericht ist der Richter auch deren Anwalt.
Alle, die wir verdrängen, hebeln uns aus der engen Einfassung des Lebens, uns nur selbst zu kennen und zu sehen.
Der Gedanke eines Weltgerichts holt uns aus den verkehrsberuhigten Gedanken-Zonen.
Daher die zweite Beunruhigung:
Alle je gelebten Menschen sind versammelt beim letzten Gericht.

Die dritte Beunruhigung kommt daher, dass der Gedanke eines Weltgerichts eine Schuldzuweisung an Gott außer Kraft setzt.
Meist schieben wir die von uns allen feststellbare Ungerechtigkeit dieser Welt,
die Menschen wirklich verzweifeln lassen kann,
an IHN ab.
Doch am Ende hat die Ungerechtigkeit nicht das letzte Wort.
Sie hat nicht das letzte Sagen.
Daher darf das Unrecht für uns nicht bestimmend sein und uns lähmen.
Wenn doch am Ende Gott alles gerecht macht, ist die Rede von der Ungerechtigkeit Gottes gegenstandslos. 
Die dritte Beunruhigung ist daher die, dass wir die Ungerechtigkeit dieser Welt nicht auf Gott abschieben können und wir gefordert sind, jetzt für die Gerechtigkeit einstehen.

Aber!
Wie durchbrechen wir die Beunruhigung?
Indem wir dem Evangelium trauen und nach ihm leben!
Verwechseln wir nicht das Evangelium, dem Grund unserer Beunruhigung,
mit einer Gebärde der Drohung.
Wenn wir ihm Glauben schenken, und vor allem dem, der es uns zuruft,
Jesus Christus, erkennen wir darin eine Geste der Zuneigung.
Denn wenn wir ihm Glauben schenken, erkennen wir, dass er uns Wahres sagt.

Das Evangelium ist die Wahrheit unseres Lebens, die Wahrheit des Lebens aller Menschen hier auf Erden
Sie kommt uns hier entgegen.
Dieses Entgegenkommen Gottes geschieht aus reiner Liebe, zu unserm Heil.
Die Wahrheit, die er uns aus Liebe zeigt, macht uns frei.
Wenn ich dem Evangelium glaube, macht es uns auch frei von jeder Beunruhigung und führt uns zu einem inneren Frieden, den nur Gott gibt.
Und den haben wir nur, wenn wir ihn mit Gott haben.

Christus Jesus, den wir heute als unseren König anrufen, er ist uns so unendlich nahe, auch durch jene, die das Leben mit uns hier auf Erden teilen.
Er kommt uns entgegen und führt uns in sein Reich,
nachdem er uns recht getan hat.
Nachdem er allen recht getan hat beim jüngsten Gericht.
Es ist das Evangelium der Weg, ins Reich Gottes zu gelangen. 
Es ist das Reich der Wahrheit und des Lebens,
das Reich der Heiligkeit und der Gnade,
das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.
Dafür hin und wieder beunruhigt zu werden, schadet wirklich nicht.
Amen.

Pfarrer Helmut Friembichler
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