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Samstag, 12. November 2011

Die Ehe ist ein himmlisch Ding! Predigt für Ehejubilare (verbunden mit Sonntag 33. im Jahreskreis)


Predigt für Ehejubilare (verbunden mit Sonntag 33. im Jahreskreis) von Pfarrer Helmut Friembichler:

Der Mensch hat für sein Leben Talente mitbekommen. 
In unserem Sprachgebrauch sagen wir – mach etwas aus deinem Leben!
Damit muss nicht eine große, auffällige Karriere gemeint sein, die sich im Rampenlicht der Welt abspielt.
Es geht um ein Leben für Gott und es geht darum, dass er von uns einen Einsatz erwartet.
Das Gleichnis von den Talenten (Mt 25,14-30) sagt uns dies.
Fragen wir daher nach unseren Möglichkeiten.
Jeder kann in der konkreten Situation seines Lebens seine Talente einsetzen.
Dabei sind nicht einfach materielle Ziele gemeint, sondern der Einsatz für Jesus Christus und sein Reich.
Ein solcher Einsatz der Talente dient wieder dem Menschen und seinem Wohl.
Auf diesem Hintergrund wollen wir auf die Jubelpaare blicken.
Denn mit dem Bund der Ehe habt ihr vor 10, 25, 40, 50 und sogar 60 Jahren besondere Talente geschenkt bekommen, die für alle ein Segen sind.
Die heute gängige Meinung schätzt nicht das, was der Bund der Ehe an Werten hervorbringt.
Sie erkennt nicht Liebe, Treue und den Glauben, sondern sieht oft nur Zwang, Abhängigkeit oder gar Unterdrückung.
Dabei wird das lose Zusammensein von Individuen,
das sich nach egoistischen Wünschen verwirklicht,
das auf bloße Befriedigung und daher auf das gegenseitige Gebrauchen aufgebaute Leben zu zweit als modern und zeitgemäß betrachtet.
Dies aber führt zur Zerstörung tragfähiger Ehen und Familien.
Aber zurück zu den Talenten, die in der christlichen Ehe zur Entfaltung kommen.

Die Ehe ist in der Ordnung der Schöpfung grundgelegt und die grundlegende Form des Zusammenseins von Mann und Frau.
Da ist einmal die Weitergabe des Lebens.
Die Ehe ist Quelle des Lebens, der Ort, an dem Kinder geboren werden, heranwachsen und Liebe erfahren.
Damit dies so sein kann, haben die Eheleute Verantwortung für ihre Beziehung.
Die eheliche Beziehung reift durch die Treue,
durch das JA der Eheschließung, das sich weiter entfaltet.
Gehen wir einen Schritt weiter.
Eine Bedeutung von Religion ist „Rückbindung“.
Das Geheimnis der Ehe kommt hier deutlich zum Vorschein.
„Rückbindung“ meint dann, dass beide Ehepartner durch den Glauben rückgebunden sind an den, der der Garant aller Liebe ist: Jesus Christus.
Mit der langen Zeit wird hier eine Liebe sichtbar, die mehr ist als Gefühl oder psychologisches Verbundensein ist,
eine Liebe, die sich in der Treue als wahrhaftig erweist.
Eine solche Liebe ist echte Liebe.  
Wo dies wirklich geschieht, wo dadurch wirklich Kinder geprägt werden, wenn Kinder und Heranwachsende hier lernen, miteinander gut umzugehen, Konflikte zu lösen, einander gegenseitig anzunehmen, dann leuchtet das Reich Gottes herein.
Dann werden die gegebenen Talente vermehrt und nicht eingegraben.
Warum brauchen wir an den Schulen immer mehr Psychologen, warum brauchen wir immer mehr institutionalisierte Einrichtungsformen, wie Eheberatungsstellen, Partnerberatungsstellen usw. um die Probleme zu lösen?
  
Im Hintergrund stehen meist zerrüttete Familien, mit ihren abgestorbenen Beziehungen, dahinter steht oft ein seelenloses Zusammensein von Menschen, die sich von Gott entfremdet haben.
Dabei versucht die Politik mit so genannten Anreizen Familien zu fördern und sie zu unterstützen.
Aber allein die besten gesellschaftlich – öffentlichen Rahmenbedingungen können es nicht schaffen, gute Ehen und Familien hervorzubringen.
Die Verantwortung für gute Familien können wir nicht einfach der Politik zuschieben.
Worin besteht der tiefste „Anreiz“ für Ehe und Familie?
Einfach darin, dass Familie als Aufgabe zur Hingabe doch Quelle eines erfüllten und glücklichen Lebens in sich ist.
Aufgabe zur Hingabe:
Dies meint die Nachfolge Jesu.
Dies meint Berufung zur Hingabe, nach den Worten Jesu:
Wer sein Leben gibt, der wird es gewinnen.
Wer sich dem Anderen schenkt in  Liebe, wird sich neu finden.
Hier stoßen wir auf den Kern christlicher Lebensführung.
All eure Ehejahre stehen für diese Lebensführung.
Daher mein Appell: 
Haltet fest am gemeinsamen Gebet.
Nehmt Anteil am Leben der Pfarrgemeinde, an den Gottesdiensten, lasst zu, dass Gottes Gnade wirken kann und Gottes Segen nicht ausgelöscht wird in eurer Ehe und Familie.
Bleibt verbunden mit dem Wort Gottes.
Lest aus der Heiligen Schrift.
Redet miteinander über den Glauben.
Seid Gott in allem dankbar.
Verzeiht einander und bewahrt den Frieden.

Ich darf euch heute, liebe Jubelpaare, allen meinen Dank aussprechen für all die Liebe und Treue in diesen Jahren der Ehe.
Gemeinsam dürfen wir Gott danke sagen, für sein Zutun.
Sicher:
Ihr habt oft Schweres durchgetragen.
Aber: ihr habt Gedanken des Auseinandergehens nicht groß werden lassen.
Ihr habt Krisen durch gestanden, genau so wie Verletzungen und Kränkungen.
Aber all dies hat eure eheliche Liebe nicht zu Nichte gemacht.
Der Garant eurer Liebe ist Christus Jesus selbst, der mit euch all den Schmerz und all das Leid erträgt und immer neu die Quelle der Liebe ist.
Seine Liebe ist größer und durch ihn wird unsere Liebe groß.
Vermehrt eure Talente Tag für Tag durch euer eheliches Leben und erfreut euch alltäglich an dem kleinen und großen Glück, das Gott euch schenkt in eurem treuen Zueinander.
Und sagt den jungen Menschen:
Ja, wir sind glücklich verheiratet.
Dank sei Gott.
Genau das wollen wir jetzt zum Ausdruck bringen, wenn wir den Segen der Ehe, des Bundes eurer Liebe erneuern, wenn ihr erneut euer JA sprecht.
Wir wollen uns weiter in Liebe und Treue beistehen, bis der Tod uns scheidet.
Ja, wir wollen dies, weil das uns glücklich macht.
Amen. 

Pfarrer Helmut 

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