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Mittwoch, 22. Februar 2012

Ohne Christus bleibt nur Asche


Predig gehalten anlässlich eines Begräbnisses am Aschermittwoch 2012 zu Deuteronomium 30,15-20 (siehe unten)

Das irdische Leben geht zu Ende.
Irgendwie verläuft es sich im Vergehen der Stunden, der Tage, der Jahre.
Dies erfährt jeder mit zunehmendem Alter.
Dieser klare Schlusspunkt unseres Daseins, den der Tod setzt,
hat etwas sehr bestimmendes in unserem ganzen Leben.
Der Tod verleiht dem Leben Kontur, könnten wir sagen, das Gezeichnetsein von Endlichkeit.
Dass dies so ist und dass wir nicht kompliziert denkend dies uns im Bewusstsein halten müssen, weiß die Kirche um klare Symbole, die sie den Glaubenden vor Augen führt – oder besser auf die Stirn zeichnet.
Deutliches Zeichen unseres Vergehens ist das Aschenkreuz.
Heute ist auch der Tag hiefür.
Und jeder halbwegs wache Christ weiß auch, dass die Asche aus den verbrannten Zweigen des Palmsonntags besteht und zugleich auf das Verstummen und Verenden jedes irdischen Ruhmes hier auf Erden verweist.
Die Asche, mit der wir uns an diesem Tag bezeichnen, birgt auch keinen Hauch eines Funkens mehr in sich.
Bleibt dies vom Menschen?
Ohne den Lebensfunken wird der Mensch selbst zu Staub, kehrt zurück zur Erde, die in ihrer Gesamtheit letztlich auch dem Verwehen und Vergehen geweiht ist.
An diesem Tag und gerade auch in dieser Stunde müssen wir uns wieder daran erinnern, woher das Leben stammt und wohin es zieht und uns fragen: wohin es zielt.
Und das wesentliche des Worin unseres Lebens ist dann, wofür es den Entscheid trifft.
Entblößender kann dieser Entscheid uns nicht vorgezeichnet werden als in dieser Lesung aus dem Buch Deuteronomium.
Leben und Glück oder Tod und Unglück wird uns hier - sozusagen zum Entscheid - vorgelegt.
  
Dabei kommt es nicht darauf an, ob wir innerweltlich Glück oder Unglück in einem sehr verflachten Sinn hatten.
Das, worin es in dieser Lesung geht ist genau jenes, worin es in unserem irdischen Leben in seiner Gesamtheit geht!
Dass wir uns zu unserem Leben entscheiden, genau zu dem Leben, das wir erhalten haben und: dass wir uns zu dem entscheiden, der dieses unser Leben uns gab – ja wir müssen sagen uns schenkte!
So sind wir selbst uns geschenkt und einzig und allein darin liegt der Sinn, dass wir uns dem schenken, dem wir uns verdanken – Gott!
Damit können wir noch einmal die wesentlichen Worte der Lesung hören:
Leben oder Tod lege ich dir vor,
Segen oder Fluch.
Wähle also das Leben, damit du lebst.
Liebe den Herrn, deinen Gott,
hör auf seine Stimme,
und halte dich an ihm fest;
denn er ist dein Leben.
Auf den heutigen Tag und auf diese Stunde bezogen:
Genügt dir die Asche?
Kann es sein, dass nur Verwehen, Vergehen und Zerfall uns bliebe?
Die Asche ist nur Mahnung, vielleicht sogar grausame Mahnung – aber dafür anschaulich und eindeutig.
Weckruf zum Entscheid für das Leben ist sie, für das ewig sich nicht verzehrende Feuer.
Gott schenkt uns Anteil an diesem seinem ewigen Leben, wenn unser Sinnen und Trachten, all unser Ziehen und Zielen auf ihn hin sich richtet.
Wenn ihm unser ungeteiltes und eindeutiges JA gilt.

Ansonsten bleibt nur Asche, die verweht, Staub, dem kein Halt eignet.
Heute ist die Verführung an falsche Götter groß.
Unmerklich haben viele, die noch Christen heißen, sich schon längst an Götter aus Staub und Asche festgeklammert.
Oder benennen das, was sie für göttlich halten ganz heimlich und geheimnisvoll mit eigenem Namen – ihr inneres Selbst.
Hoffentlich wachen sie auf!
Dabei brauchen wir nur einen Namen rufen, um ganz mit Gott und bei Gott zu sein: Jesus Christus.
In ihm ist das Leben und er lebt in uns, wenn unser Sinnen und Trachten liebend ihm gilt.
Einige Male habe ich unserer Schwester die Kommunion, das Brot des Lebens bringen dürfen, nachdem ihr der Weg hierher in das Gotteshaus zu mühsam geworden war.
Ich habe jedes Mal gespürt, wie froh sie ist, den Herrn zu empfangen.
In ihr lebte der Glaube und daher sie mit Christus.
Auch beim letzten Mal im Krankenhaus –
Ich kann mich wieder genau erinneren – sie hat schon geschlafen und dann habe ich sie aufgeweckt.
Wie dankbar war sie – aber nicht mir gegenüber, sondern Christus dem Herrn.
Wer an Christus glaubt, der zerfällt nicht zu Staub, der wird erweckt zum Leben.
Achten wir darauf, dass unser Leben wirklich bleibende Entscheidung für Christus ist.
Amen! 

Pfarrer Helmut Friembichler 
Deuteronomium 30,15-19

"Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor.
Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen. 
Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst -  heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen. 
Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen."

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