Seiten

Dienstag, 29. April 2014

Pfarrer Gottschalk Lutz im Interview

Unser Pensionist Pfarrer Lutz Gottschalk im Interview mit Resi Lach­mayer

Du lebst nun schon acht Jahre bei uns im Mesnerhaus. Wie kamst du
Pfarrer Lutz Gottschalk
auf die gute Idee, deinen Ruhestand in Krimml zu verbringen?
War eigentlich eine Schnapsidee (lacht), ich habe immer so rum erzählt, wenn ich einmal in Pension gehe, will ich nach Krimml – ja und auf ein­ mal war es soweit!

Wie groß war die Umstellung für dich von der Großstadt Berlin in unserer kleine Landgemeinde zu leben?
Überhaupt keine. Ich bin in einem Dorf groß geworden, das noch kleiner war als Krimml, da gab es in meinen ersten Le­ bensjahren nicht einmal Strom.

Hast du manchmal Heimweh?
Nach Berlin sicher nie – zwar haben damals viele zu mir gesagt, nach einem halben Jahr bist du wieder hier – die war­ ten immer noch.

Was gefällt dir am Leben in Krimml und was sind für dich die Nachteile?
Nachteile gab es bis jetzt keine. Das Leben im Dorf gefällt mir ausge­ zeichnet, weil die Menschen, soweit ich sie erleben kann, alle hilfreich und liebenswürdig sind. Natürlich bin ich nicht so
blauäugig, dass ich nicht auch glaube, dass es bisweilen dort und da unter einem Dach Streit und Futterneid gibt, aber ich erlebe ja davon nichts.


Hast du eine besondere Berufungsgeschichte, oder was hat dich dazu bewogen, Priester zu werden?
Mich hat mein erster Pfarrer im Erzgebirge sehr beeindruckt. Obwohl ich damals die Bücher noch nicht kannte, erkannte ich doch später Don Camillo in ihm. Wenn wir z. B. in der Schule (der Schulleiter natürlich so rot wie es nicht zu übertreffen geht) Probleme bekamen, weil wir an ka­ tholischen Feiertagen (zwei Katholiken in der Klasse) nicht in die Schule gingen, (in der Kirche waren wir auch nicht) da sind wir nach dem Schulunterricht sofort per Bus oder Fahrrad ( je nach Jahreszeit) zum Pfarrer in die Kreisstadt gefahren und haben ihm von der Klage des Schulleiters berichtet. Seine Antwort war: „Sagt eurem Schulleiter „Süß, Sauer oder Bitter“ (Bitter hieß der Pfarrer), er kann sich`s aussuchen.“

Hast du ein Vorbild oder einen besonderen Heiligen?
Don Bosco – Sein Werk hat mich sehr beeindruckt, weil ich mit 13 Jah­ ren nach Berlin ins nagelneue Don Bosco Heim kam.

Du hast dich als Seelsorger viel um die Jugend gekümmert. Was war das Schöne daran?
Als Kaplan war meine Aufgabe hauptsächlich die Jugendarbeit. Ich hatte viel Glück, damals existierten schon gute Jugendgruppen, es waren die ersten die mit mir nach Krimml kamen zum Schifahren.
Dackel Niki

Du warst immer ein begeisteter Schifahrer. Wo hast du das Schifahren gelernt?
Im Erzgebirge, mit Schiern die ein Tischler gemacht hat, angebunden an hohen Schu­ hen mit Lederbinden oder Schuhriemen, ohne Lift und ohne Piste. Das haben wir alles selber gemacht. Schier brauchten wir unbedingt für den Schulweg und zum Ein­ kaufen. Das Erzgebirge ist sehr schnee­ reich, die alten Häuser hatten im ersten Stock auch eine Haustüre, so hoch war oft der Schnee.

Gibt es eine Bibelstelle die du besonders
gerne magst?
„Ich gehe heim zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (vgl. Joh. 20,17)

Was fällt dir spontan zu Papst Franziskus ein?
Wie er nach seiner Wahl auf den Balkon tritt – dann Stille ­ und wie er dann sagt „Guten Abend“

Wie gefällt dir unser neuer Erzbischof Dr. Franz Lackner?
Er macht einen sehr ansprechenden Eindruck auf mich, wobei mich auch sein Vorgänger sehr beeindruckt hat. Auffällig ist, dass beide Or­ densmänner sind, wie auch der Papst.

Dürfen wir im nächsten Pfarrbrief wieder mit den heitern Geschichten vom Balkon des Mesnerhauses rechnen?
Mein Dackel Nicki platzt schon vor lauter Mitteilungsbedürfnis.

Danke lieber Pfarrer Gottschalk für das Interview und wir freuen uns schon auf die nächsten Geschichten von dir und deinem Dackel Niki.
(Aus Gemeinsamer Pfarrbrief Krimml, Wald, Neukirchen 1/2014)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen