Liebe Schwestern und Brüder!
Es ist wieder soweit! Mit dem Advent beginnt die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, das Fest der
Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Adventliche Lieder können uns dabei helfen, ruhig zu werden, innezuhalten und die eigentliche Botschaft von Weihnachten in uns aufzunehmen.
Ein Lied, das ich besonders liebgewonnen habe, findet sich im Neuen Gotteslob unter der Nummer 227. Der Text dieses Liedes geht auf den Heiligen Bischof Ambrosius von Mailand zurück, der im 4. Jahrhundert gelebt und segensreich gewirkt hat. Die musikalische Fassung ist in Einsiedeln im 12. Jahrhundert entstanden. Bis heute hat sich dieses Lied in unseren Kirchen erhalten, nicht nur der schönen Melodie wegen, sondern auch aufgrund der heilsamen Botschaft, die es besingt:
Komm, du Heiland aller Welt, Sohn der Jungfrau, mach dich kund. Darob staune, was da lebt: Also will Gott werden Mensch.
Die erste Strophe dieses Liedes lässt eine Sehnsucht erahnen, die darin besteht, dass sich der Mensch nach Heil bzw. Heilung sehnt. Gott antwortete auf diese Sehnsucht damit, dass er seinen Sohn in die Welt gesandt hat. Das versetzt uns bis heute in Staunen: Gott wird Mensch. Näher kann er dem Menschen nicht sein, als auf diese Weise, dass er einer von uns wird; in allem uns gleich, außer der Sünde.
Nicht nach eines Menschen Sinn, sondern durch des Geistes Hauch kommt das Wort in unser Fleisch und erblüht aus Mutterschoß.
Was die zweite Strophe anklingen lässt, ist das Geheimnis der Menschwerdung. Der Text erinnert uns an das Lukasevangelium, wo wir im ersten Kapitel über die Verheißung der Geburt Jesu durch den Engel lesen, der zu Maria sagt: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Lk 1,35). Der Text dieser Strophe wurzelt auch im Johannesprolog, wo es heißt: Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen … (Joh 1,14).
Glanz strahlt von der Krippe auf, neues Licht entströmt der Nacht. Nun obsiegt kein Dunkel mehr, und der Glaube trägt das Licht.
Mit der vierten Strophe, die nach alter Tradition erst ab dem 17. Dezember gesungen wird, also unmittelbar vor Weihnachten, stehen wir direkt im Weihnachtsgeschehen, vor dem Glanz, der von der Krippe ausgeht.
Möge unseres Herzens Glaube wie diese Krippe sein. Mögen wir an Weihnachten das Jesuskind in uns aufnehmen und in uns tragen. Dann verschwinden Dunkelheit, Angst und Kummer; dann ist Weihnachten in uns und um uns herum.
Euer Christian Hödlmoser, Pfarrprovisor
(Aus: Weihnachtspfarrbrief 2016)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen