Neben der vielen Toten und deren Angehörigen, über die soviel Trauer und Leid gekommen ist, hat mich das Schicksal des Lockführers erschüttert. Angesichts der Katastrophe hat er in seiner Verzweiflung geschrien, er wolle nicht mehr leben. Wenn ich das so lese, möchte ich weinen. Man fühlt die Verzweiflung eines Menschen, der nicht mehr leben will, da ihn seine Schuld, die Folgen seines Handelns, unfähig macht noch einen Funken des Erbarmens und der Liebe Gottes zu spüren. Beten wir innständig für ihn, dass er die Barmherzigkeit Gottes spüren möge, dass er durch die Gegenwart Jesu in seinem Leben Vergebung und auch wieder Freude finden kann. Oh Herr, vergib ihm und fange ihn auf in seiner Verzweiflung.
Die Trauerfeier in der Kathedrale von Santiago de Compostella muss sehr bewegend und trostreich gewesen sein, so liest man in den Zeitungen (etwa hier). (Video der Messe)
Die Erweckung des Lazarus 12 Jh. (Wikimedia commons) |
Angesichts der Katastrophe war die Fürbitte für die Opfer des Zugunglücks vor drei Millionen Jugendlichen an der Copacabana von Rio bei der Schlussmesse des Weltjugendtags ein großes Zeichen dafür, was Kirche ist. Im Glauben sind wir eine Familie. Wir gehören zusammen, keiner ist alleine auf seinem Lebensweg. Die drei Millionen am Weltjugendtag trauern mit den Menschen in Santiago und beten für die Verstorbenen und die Angehörigen.
Genauso betrifft es uns alle in der Pfarre, wenn es einem Menschen, einer Familie schlecht geht. Wir sind nie alleine, und auch wenn wir manchmal bei einem Gottesdienst nur wenige sind, ist die ganze Pfarrfamilie dabei.
Darum darf ein Priester auch wenn nur ein Gläubiger in der Messe wäre nie sagen: "Der Herr sei mit dir" sondern muss immer sagen "Der Herr sei mit euch". Sobald wir in der Liturgie sind, ist die Ganze Kirche anwesend. Wir beten im Gottesdienst nie nur für uns selber, sondern immer mit und für alle Menschen unserer Gemeinde, ja mit und für die ganze Kirche. Und im privaten Gebet sollte es auch so sein.
PA Ruben
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