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Freitag, 16. August 2013

BORG Mittersill ermöglichte Jugendlichen eine Reise nach Taizé – ein Abenteuer der Begegnung


Die Jugendlichen heute sind langer Reden überdrüssig, sie haben Durst nach Unverfälschtem. Es hat keinen Zweck, ihnen etwas von Gemeinschaft zu erzählen, wenn man ihnen nicht einen Ort zeigen kann, wo an der Gemeinschaft gearbeitet wird. Einen Ort, an dem man aufgenommen wird, wie man ist, ohne beurteilt zu werden, einen Ort, an dem nichts verborgen bleibt. Wenn ein Mensch verstanden wird, öffnet er sich für ganz schlichte Dinge: Die Einfachheit, das Vertrauen 
© Ateliers et Presses de Taizé.

BORG Mittersill ermöglichte Jugendlichen eine Reise nach Taizé – ein Abenteuer der Begegnung


Ein wichtiger Aspekt im Religionsunterricht ist es, die Herzen der Jugendlichen zu berühren. Sie sollen sensibilisiert werden für die Nöte in der Welt, um sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Ein Ziel ist es auch den Jugendlichen zu zeigen, dass der Glaube eine Quelle der Kraft ist – wo könnte das besser veranschaulicht werden, als in einer Gemeinschaft von Ordensbrüdern, wie z.B. in Taizé.

Communauté von Taizé ist der Name einer Gemeinschaft von Brüdern, die Frère Roger 1940 im südburgundischen ins Leben rief. Zu ihr gehören mittlerweile Männer aus über 30 Ländern, Katholiken und Protestanten. Mit der Gründung der Communauté von Taizé wollte Frère Roger Wege bahnen, die Zerrissenheit unter den Christen und die Konflikte in der Menschheit zu überwinden. So war die Communauté in ihren Anfängen auch ein Zwischenquartier für jüdische und andere Flüchtlinge im 2. Weltkrieg, später kümmerte sie sich um deutsche Kriegsgefangene. Schon lange leben einzelne Brüder auf anderen Erdteilen unter den Armen. 


Quellen des Glaubens stehen während der Treffen in Taizé im Mittelpunkt. Bei Bibeleinführungen durch Brüder der Communauté und in Gesprächsgruppen geht es darum, einen Sinn für das Leben zu finden oder zu vertiefen. Über Jahrzehnte wurden Hunderttausende von Jugendlichen in Taizé mit einer zentralen Frage konfrontiert: Wie kann man Glauben und Engagement, inneres Leben und Solidarität mit den Menschen miteinander verbinden? Mehrere Generationen haben dort nicht nur einen Sinn für das Gebet und eine universalere Sicht der Kirche gewonnen, sondern auch Gespür für verletzte Menschenrechte, internationales Bewusstsein, Vertrauen in fremde Völker und Sinn für die Vordringlichkeit des Friedens und Teilens unter den Kulturen erworben. Verantwortung wird auch ganz praktisch eingeübt: Jeder hat in der Woche Aufgaben zu erfüllen (z.B. spülen, putzen, Kinder betreuen, die Kirche aufräumen oder Nachtwache machen), durch die das Zusammenleben so vieler Menschen erst möglich wird.
Gemeinsame Gebete mit „Gesängen aus Taizé“ finden morgens, mittags und abends mit den Brüdern der Communauté und den Teilnehmern in der Kirche der Versöhnung statt, die die Mitte der Hütten- und Zeltstadt bildet. Die „Gesänge aus Taizé“ sind in zahlreichen Sprachen auf der Erde verbreitet: wortarme, lang anhaltende Wiederholgesänge, die einen meditativen Charakter haben und mit denen sich ein ruhiges gemeinsames Gebet entfalten kann.

22 Borg SchülerInnen aus den sechsten und siebten Klassen machten sich in der vorletzten Schulwoche auf nach Taize’. Erfreulicherweise beteiligten sich auch einige Jugendliche aus unseren Pfarren. Die SchülerInnen tauchten in eine Art „Kontrastgesellschaft“ ein, es zählten Dinge, die bei ihnen sonst kaum präsent


sind. Das ist das einfache Leben – angefangen beim Essen bis zum Schlafen im Zelt – genauso wie die Einfachheit der Gottesdienste. Für den Aufenthalt galten einige feste Regeln wie die dreimal stattfindenden täglichen Gebete, die aber nicht als Pflicht, sondern als Bereicherung empfunden wurden. Die Stille und das In-sich-Gehen sehen die Jugendlichen als etwas an, das sie gerne nach Hause mitnehmen wollen.
Alle waren beeindruckt von der Gemeinschaft, so meinte eine Teilnehmerin: „Es war toll so viele Jugendliche aus anderen Ländern, mit anderen Kulturen und anderen Meinungen zu treffen und zu erleben wie absolut gleichwertig miteinander umgegangen wird!“
Gudrun Mittermüller-Seeber, Angelika Ebenkofler und Annemarie Kerrer

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