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Dienstag, 21. April 2015

Adelheid Kaiser, Jahrgang 1919, im Interview

Eine der beiden ältesten Krimmlerinnen, Adelheid Kaiser (Jahrgang 1919) im Interview mit
Krimml vom Heimkehrerkreuz aus
Pastoralassistent Ruben.

Ruben: Liebe Adelheid, gibt es Ereignisse in der Kirche, an die du dich aus deiner Kindheit besonders erinnerst?

Adelheid :An die Erstkommunion kann ich mich gar nicht mehr so genau erinnern, aber an die Firmung kann ich mich gut erinnern, da war ich doch schon im 12ten Jahr. Ich wurde im Dom zu Salzburg gefirmt, nicht in Krimml. Meine Godn war vom Lehrer Zobel die Frau, und da haben uns die Waltl damals nach Salzburg mitgenommen. Die haben ein Auto gehabt, dass war mit dem vom Hofer das einzige in Krimml.
In Salzburg bin ich im Dom vom Bischof Rieder gefirmt worden.


Sind alle Krimmler im Dom gefirmt worden?

Nein, in Krimml war alle 5 Jahre eine Firmung. Aber ich bin ausser der Zeit im Dom gefirmt worden. Das war schön, ich kann mich noch gut erinnern. Ich weiss noch, dass der Bischof da im Sessel gesessen ist, und dann hat er mir das Zeichen gegeben, und wie ich dann zurückgegangen bin da habe ich so ein eigenes Gefühl gehabt, das war mein innerer Begriff glaube ich damals, dass ich richtig verstanden haben, was es bedeutet hat. Das war schon etwas besonderes. Es war auch das erste Mal, dass ich in Salzburg war.

Und wie hat das Glaubensleben für euch in Krimml ausgeschaut?

Wir sind zu einem jeden Kirchen gegangen, fast alle Tage. Wenn es recht kalt war vielleicht nicht, aber sonst immer.

Wie ist es dir dabei als Kind gegangen?

Wir haben halt nichts verstanden, weil alles lateinisch war. Aber meistens ist es eh eine stille Messe gewesen. Am Sonntag ist das Evangelium auf Deutsch verkündet worden. Ich bin nicht so ungern gegangen. Das war eigentlich selbstverständlich

Was hat dir als Kind in der Kirche besonders gut gefallen?

Zu Ostern, da war die Auferstehung immer am Nachmittag. Da war vorne ein großer Vorhang zwischen Hochaltar und Volk. Den Altar hat man nicht mehr gesehen, und der Vorhang ist dann auseinander gerissen worden und wir haben „Der Heiland ist erstanden“ gesungen. Das war immer ein mords Auflass. Das war für uns Ostern.

Der Glaube war dir immer wichtig?

Ja, der Glaube war mir immer wichtig. Die Mama hat mir gesagt, ich war so beterisch als Kind, und wenn sie mich gesucht haben, dann bin ich in der Kirche gewesen. Da war ich so 14, 15 Jahre alt.

Wer war der Pfarrer wie du jung warst?

Wie ich jung war, war das der Pfarrer Hölzl, und nach dem Hölzl ist der Joiser gekommen. Da war ich schon 10/11 Jahre. Der war aus Bayern. Mein Vater hat immer das Holz aufgearbeitet beim Pfarrhof. Da war da drüben eine große steinerne Hütte und die Bauern haben müssen ein gewisses Holz liefern. Mein Vater hat es kurz abgeschnitten, dann noch kleiner und dann aufgekloben, das war ein bisschen ein Verdienst für meinen Vater. Der Pfarrer Joiser hat uns in der Zeit wo unser Vater verunglückt ist, das war 1932, viel geholfen, er hat sich unser angenommen. Er war für uns ein sehr guter Mensch.
Die Mama hat oft gesagt, wenn der Joiser nicht vorher gestorben wäre, dann hätten ihn die Nazis eingesperrt. Er hat gerne gepredigt gegen die Nazis.

Gibt es etwas im Glauben, dass dir besonders Kraft gegeben hat in deinem Leben?

Mir hat es immer viel bedeutet, wenn der Pfarrer uns die Sünden vergeben hat und den Nachlass gegeben hat. "Verzeihung und Vergebung der Sünden schenke uns der barmherzige Herr". Das ist für mich einer der allerschönsten Momente. Das ist für mich sehr viel wert. Die Messe kann ich im Grunde genommen fast auswendig mitbeten. Und die Sündenvergebung ist für mich fast der Höhepunkt.

Auch wenn man einen Rosenkranz betet und betrachtet, dass beruhigt mich. Was sollen wir Alten noch machen. Ich setze mich am Abend her, zünde ein Licht an und bete den Rosenkranz, und es beruhigt mich. Das ist einem sozusagen gegeben.

(aus: Gemeinsamer Pfarrbrief 1/2015 Wald Neukirchen Krimml)

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