Liebe Frauchen, liebe Herrchen,
gemeinsam mit Ihnen lebe ich hier unter demselben Himmel, unter den gleichen Wolken, inmitten derselben Berge. Diese Erfahrung, dieses Erlebnis bringt mir an jedem Tag neue Freude. Diese Freude verging auch nicht, als sich die letzten Wochen so sprunghaft zeigten. Sicher, es war Sommer. An einigen Wochen aber war er so heiß, dass selbst der Teufel in seiner Hölle neidisch wurde.
Sprunghaft wurde der Sommer dann recht kühl, eine Woche später wieder außerordentlich heiß. Gewiß, ich habe zur Auswahl ein Sommer- und ein Winterfell, man möchte ja immer mit der Mode gehen. Aber so schnell, wie es diesmal nötig wurde, konnte ich mein Fell nicht wechseln. Denn wenn ich anfing, mein Winterfell wegen kühler Tage überzustülpen, wurde es schon wieder sehr warm. Ich war also jedes Mal etwas im Verzug.
Ich bestaunte immer wieder die vielen Wanderer, die unter der sengenden Sonne ihres Wegs zogen. Ich glaube aber, dass die zahllosen schönen Ausblicke, die sich ihren Augen boten, sie die Hitze vergessen ließ.
Ich bewunderte die Landwirte und ihre Helfer, die auch in schwierigem Gelände in der Hitze Gras schnitten. Sie hatten dann wenigstens den Trost, dass es schnell trocknete.
Ich selber erlebe hier meine Zeit sorglos, voller Glück und Freude und wünsche das natürlich aus vollem Hundeherzen auch allen, die hier wohnen. Ich weiß freilich auch, dass unter manchem Dach Kummer und Sorge, Not und Trauer wohnen. Ich wünsche allen, die so betroffen sind, dass sie betrübliche Lebenssituationen überwinden können oder auch teilnahmsvolle Helfer finden.
Mein Herrchen geht jetzt wieder nach Mittersill; ich hoffe, dass er dort einigermaßen das Laufen lernt, so dass ich mich mit ihm auch draußen zeigen kann. Jetzt würde ich mich mit ihm ja stark blamieren.
Überall zeigt es sich, dass der Herbst vor der Tür steht. Mir gefallen alle Jahreszeiten, denn alle haben ihre eigenen Schönheiten. So kann sich bald das Auge freuen über die Buntheit, die sich gerade in den Wäldern besonders zeigt. Die Kühe kommen wieder von den Almen herunter ins Dorf, wo sie ja mit einem besonderen Fest begrüßt werden. Mit diesem Fest zeigen ja auch die Landwirte ihre Dankbarkeit, dass den Tieren kein Unheil widerfahren ist, etwa durch Unwetter.
Und nun mit fröhlichem Gekläff, Ihr Dackel Niki
(aus: Herbstpfarrbrief 2015)
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