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Mittwoch, 2. Dezember 2015

Früher...Weihnachtserinnerungen von Brunner Franz

WEIHNACHTSERINNERUNGEN

Herr Mag. Ruben Weyringer, ein recht interessierter Mann was unsere Ortsgeschichte betrifft, bat mich, ein paar Zeilen über Weihnachten früherer Tage zu Papier zu bringen.

Weihnachten wie wir sie in den 50ziger 60ziger Jahren erleben durften wird es nie mehr geben! Es war alles so einfach und so bescheiden. In der Adventzeit ein wenig abschalten, das gibt es nicht mehr. Diesen Trubel der heutigen Welt werden wir nicht aufhalten und die schon Ende Oktober angebotenen Lebkuchen und Nikoläuse in den Geschäften heben die Stimmung ja auch nicht. Wie schon gesagt, es war eine einfache, eine schöne Zeit an die man gerne zurückdenkt.


Ministrantenzeit:

Wir waren nur eine handvoll Messdiener und wie man weiß, gab es noch die alte Liturgie. Ehe man die lateinischen Stufengebete nicht aufsagen konnte, gab es kein ministrieren. Die besagten Gebete zu Beginn der Messe lauteten so: „Ad Deum, qui laetificat juventutem meam.“ Die Roratemessen begannen jeden Tag um 6:00 Uhr. Der Weg im meist tiefen Schnee und bei noch finsterer Nacht war ein beschwerlicher.
Weihnachtliche Pfarrkirche Neukirchen
Heinz Steger, die Hofer Zwillinge, Peter und Paul und ich hatten es um einiges leichter. Kistenlehen-Franzens Weg war da schon anders, aber wer die Kondition des Sonntagsmesners, kennt für den erübrigen sich Worte.
Schon ziemlich durchgefroren war es ein willkommener Abstecher zum Mesnerhaus um beim „Mesna Moidei“ die Glut für das Rauchfass zu holen. Die Mesnerleute hatten stets eine warme Küche und immer Holzkohlenglut zur Hand. Die Wärme tat uns gut, aber die angebotene Milch mit einer dicken gelblichen Haut welche wohl schon lange am Herd stand, da mussten wir dankend ablehnen, den schon beim Anblick des Haferls kam es zum sprichwörtlichen: „grögezzn“.

Schlussbemerkung. Ich war ein rechter Angsthase, auf pinzgauerisch, ein „Hosenscheisser“ ich fürchtete mich unbändig vorm Klaubauf und vor der Dunkelheit und so war der Weg übers „Wiesach“ schon ein Märtyrerweg und oft mit Tränen behaftet, denn die erste spärliche Freilampe kam erst beim Blaickner in Sicht.

Neukirchen am 09. November 2015, Franz Brunner, Archivar.
(aus: Gemeinsamer Pfarrbrief Neukirchen Wald Krimml 3/2015)

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