dürfen wir es sehen, dürfen wir es halten. Maria steht da an unser aller Stelle. Sie steht für die gesamte Menschheit.
Eigentlich unerhört: Der große, der allmächtige Gott kommt auf die Welt, hilflos und der Hilfe bedürftig. Er, der die ganze Welt trägt, lässt sich von uns tragen, legt sich in unsere Hände. Wie sanft werden wohl die Gottesmutter Maria und der Heilige Josef das Gotteskind "gehoppert" haben. So ist Weihnachten wahrlich etwas Wunderbares, Schönes.
Als Jesus geboren wurde, so eine sehr alte Überlieferung, da ist die Zeit für einen Moment stehen geblieben - der Vogel im Flug, das Wasser im Fluss - da hat der ganze Kosmos einmal kurz durchgeatmet. Die ganze Welt wartet auf die Erlösung schreibt Paulus im Römerbrief, Kapitel 8. Im Jesuskind hat sie ihren Erlöser gefunden.
Doch schon das "Rundherum" um die Geburt Jesu zeigt die andere Seite von Weihnachten: Maria hochschwanger auf der Straße, kein Platz bei den Menschen für die Heilige Familie, nach der Geburt die Flucht nach Ägypten, der Kindermord von Betlehem...
Weihnachten bezeichnet genau diesen entscheidenden Moment: Gott kommt in Jesus auch in alle Abgründe und Schwierigkeiten der Menschheit hinein. Man kann sagen:
Gott teilt uns nicht von oben unser Schicksal zu, sondern:
Gott teilt unser Schicksal!
Und das ist für mich ein Wendepunkt; ein Grund warum wir uns Christen nennen; ein Kern unseres Glaubens; eine Antwort auf die brennende Frage: "Wie kann Gott all das Schlimme zulassen?" Gottes Antwort darauf ist keine Erklärung sondern ein Versprechen: Ich nehme dein Leid auf mich, ich trage all das Leid mit dir, "sei gewiss, ich bin bei dir, alle Tage, bis zum Ende der Welt" (vgl. Matthäus 28,20).
Egal wie finster dein Leben, "auch die Finsternis wäre für dich [für Gott] nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie Licht" (Psalm 139,12).
Das Jesuskind ist die Antwort Gottes auf die Schwierigkeiten dieser Welt und das Leiden unseres Lebens. Es zeigt mir: Siegen wird die Liebe. Das hilflose Kind in der Krippe ist stärker als alle bösen Kräfte des Universums. Gott ist mit uns!
PA Ruben Weyringer
(aus: Pfarrbrief 3/2017)
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