Am 6. Jänner wurde meine Nichte geboren und ich durfte mich zum ersten Mal einen stolzen Onkel nennen. Als ich sie dann erstmals in den Armen halten konnte, hat es mir schon eine kleine Freudenträne in die Augen gedrückt. Was für ein Wunder – ein neues Leben, ein neuer Mensch! Schon ganz fertig, alles angelegt, alles da, aber doch ganz hilflos und angewiesen auf die Eltern. Was sie wohl in ihrem Leben alles erfahren wird? Höhen und Tiefen, hoffentlich viel Gesundheit, aber wahrscheinlich auch Krankheit, Stunden des Staunens, aber auch Stunden in denen es nicht so leicht sein wird.
Das Leben ist so ein Wunder und ein großes Geheimnis!
Als Christen glauben wir, dass hinter diesem großen Wunder des Lebens unser unsichtbarer Gott-Vater im Himmel steckt. Er hat uns Menschen erschaffen, um uns an seiner Freude teilhaben zu lassen.
Einiges auf dieser Welt geriet aber aus dem Gleichgewicht, als die Sünde ins Spiel kam. „Sünde ist Trennung von Gott, und damit Trennung von der Quelle des Lebens. Deshalb ist auch der Tod die Folge der Sünde. Erst durch Jesus verstehen wir die abgründige Dimension der Sünde: Jesus erlitt die Ablehnung Gottes an seinem eigenen Leib. Er nahm die tödliche Gewalt der Sünde auf sich, damit sie uns nicht trifft. Dafür haben wir das Wort Erlösung.“ (YOUCAT S. 49f.)
Das ist es, was wir zu Ostern feiern: den erlösenden Sieg Gottes über den Tod und die Sünde und dass wir bei Jesus auf der Siegerseite stehen. Es gibt noch immer Schwierigkeiten, Krankheit und den Tod. Aber Jesus möchte uns schon jetzt den Anfang des neuen Lebens schenken. Und dieser Anfang des neuen Lebens ist ein bisschen wie ein neugeborenes Baby – zuerst ganz unscheinbar und klein und muss sich erst langsam in unserem Herzen entwickeln.
In jeder Hl. Messe feiern wir das – das unglaubliche Geschenk des neuen Lebens, das uns Gott machen möchte. Mir fallen drei Dinge ein, durch die das auch bei jeder Sonntagsmesse zum Ausdruck kommen kann: Der Gesang, die Gemeinschaft, die Predigt.
1) Der Gesang
Ob im Fußballstadion, bei einer Geburtstagsfeier oder bei einer Skiortsmeisterschaft – Emotionen müssen sich ausdrücken. Freude, Begeisterung, Staunen usw. können und sollen auch in einer Messe Platz haben. Daher gibt es Zeiten der Stille, aber eben auch den Gesang, in dem wir Gott ganz besonders für das Geschenk des Lebens danken. Jeder ist eingeladen und ermutigt mitzusingen, ob besonders begabt oder nicht.
2) Die Gemeinschaft
Als Christen sind wir keine Einzelkämpfer und auch nicht eine Summe von einzelnen Personen, die zufällig denselben Glauben haben, sondern der lebendige Leib Christi. Der Apostel Paulus drückt das sehr anschaulich aus, wenn er die Christen mit einem Körper/Leib vergleicht. Jeder hat eine andere Funktion, eine andere Aufgabe, aber jeder ist wichtig und alle gehören zusammen. „Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1 Kor 12,27) Der Fuß kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht. In der Unterschiedlichkeit gehören wir doch durch die Taufe zusammen. Wir merken, dass manche von uns schon Jahre und Jahrzehnte regelmäßig am Leben der Pfarre teilnehmen, andere wiederum nur punktuell oder gar nur alle 10 Jahre. Hier ist es sehr wichtig, die „Neuen“ willkommen zu heißen. Ihnen den Einstieg in die Gemeinschaft so leicht wie möglich zu machen, da es doch viel Vorwissen braucht um z. B. an einer Messe so mitzufeiern, dass man alles versteht.
3) Die Predigt
Die Predigt sollte die Herzen öffnen und die Botschaft des Evangeliums mit dem Leben der Menschen verbinden. Das versuche ich, so gut es geht zu tun. Dankbar bin ich, wenn ihr für mich betet, dass ich die richtigen Worte finde.
Bitten wir Gott, dass unsere Gottesdienste, vor allem auch durch diese drei Elemente, vom neuen Leben Zeugnis geben und viele Menschen damit anstecken.
Frohe und gesegnete Ostern wünscht euch,
euer Pfarrer Christian Walch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen