Tuch vor dem Hauptaltar in Wald im Pinzgau, ab 5. Fastensonntag |
Die besten Kreuze sind die schwersten, und die schwersten sind jene, die den niederen Neigungen unserer Gefühlswelt am meisten zuwiderlaufen. Die Kreuze, die wir auf der Straße antreffen, sind ausgezeichnet, und noch besser jene, denen wir zu Hause begegnen, und zwar um so besser, je widerwärtiger sie sind. Sie haben mehr Wert, als Bußgürtel, Geißelungen, Fasten und alle anderen von strenger Askese erfundenen Dinge; denn hier zeigt sich die großmütige Freigebigkeit der Verehrer des Kreuzes...
Die Kreuze, die wir selber uns auferlegen und ausdenken, sind immer etwas geziert, weil sie von unserem eigenen Wesen durchsetzt und deshalb weniger kreuzigend sind. Verdemütigen Sie sich als und nehmen Sie mit Freuden jene, die Ihnen ohne Ihr Zutun auferlegt werden, entgegen. Ihren eigentlichen Wert erhalten diese Kreuze durch ihre lange Dauer, denn es gib keine größere Mühsal als diejenige, welche lange anhält..."
Franz von Sales an Frau von Chantal 1604-09,
aus: Gnade und Mass, Benziger Verlag 1962
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