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Mittwoch, 20. Juni 2012

Familie ohne Hoffnung: Familienpartnerschaften


(von radiovatican)
Fragen an Papst Benedikt XVI. beim Weltfamilientreffen in Mailand.

Frage 3
Familie ohne Hoffnung: Familienpartnerschaften
Nikos: Kalispera! [griechisch: Guten Abend]. Wir sind die Familie Paleologos, wir stammen aus Athen. Ich heiße Niko und dies ist meine Frau Pania. Vor einigen Jahren haben wir zwei weiteren eine kleine Informatik-Firma gegründet und alles investiert, was wir hatten.
In der aktuellen schweren wirtschaftlichen Krise haben die Kunden dramatisch abgenommen und die verbleibenden verzögern immer mehr das Bezahlen. Wir schaffen es kaum, die Gehälter der zwei Angestellten zu bezahlen und für uns selbst bleibt fast nichts übrig: Um unsere Familie jeden Tag zu unterhalten bleibt immer weniger übrig.
Unsere Situation ist die von vielen, von Millionen anderen. In der Stadt gehen die Menschen mit gesenktem Kopf, keiner hat mehr Vertrauen in niemanden, es fehlt an Hoffnung.
Pania: Auch wir, auch wenn wir weiter an die Vorsehung glauben, werden müde, an eine Zukunft für unsere Kinder zu glauben. Heiligkeit, es gibt Tage – und Nächte – in denen es schwer ist, die Hoffnung nicht zu verlieren. Was kann die Kirche diesen Menschen sagen? Den Menschen und Familien, die keine Perspektive mehr sehen?

Papst Benedikt XVI.
Liebe Freunde, danke für euer Zeugnis, das mein Herz und die Herzen aller getroffen hat. Was kann ich euch antworten? Worte reichen nicht aus. Wir müssen ganz konkret etwas tun und alle leiden daran, dass wir unfähig sind, etwas Konkretes zu tun.
Wir sprechen zuerst über die Politik: Mir scheint, dass der Sinn für Verantwortung in allen Parteien wachsen muss, dass sie keine Dinge versprechen, die sie nicht halten können, dass sie nicht nur Stimmen für sich suchen, sondern die Verantwortung wahrnehmen für das Wohlergehen für alle und dass sie verstehen, dass Politik immer auch menschliche und moralische Verantwortung vor Gott und den Menschen bedeutet.
Die Einzelnen leiden natürlich und müssen oft die Situation so annehmen, wie sie ist, ohne sich verteidigen zu können. Trotzdem können wir hier sagen: Wir erstreben, dass jeder das ihm Mögliche tut, dass er an sich, an seine Familie und an die anderen mit großem Verantwortungsgefühl denkt und weiß, dass Opfer nötig sind, damit es einen Weg vorwärts gibt.
Der dritte Punkt: Was können wir tun? Das ist meine Frage, in diesem Augenblick. Ich denke, dass vielleicht Partnerschaften zwischen Städten, zwischen Familien, zwischen Pfarreien helfen könnten.
Wir haben in Europa ein ganzes Netz dieser Partnerschaften, aber das sind vor allem kulturelle Austausche, die gut und nützlich sind, aber ich spreche von Partnerschaften in einem anderen Sinn: Dass wirklich eine Familie aus dem Westen, aus Italien, Deutschland, Frankreich, Verantwortung dafür übernimmt, einer anderen Familie zu helfen.
Und so genauso für die Pfarreien, für die Städte: Dass sie wirklich Verantwortung übernehmen und ganz konkret helfen.
Seid euch sicher: Ich und viele andere beten für euch, und dieses Beten ist nicht nur ein Beten mit Worten, sondern es öffnet auch Gott das Herz und schafft so eine Kreativität, die Lösungen sucht. Der Herr wird uns helfen.
Euch sei er immer eine Hilfe! Danke.

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