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Mittwoch, 22. Oktober 2014

Sommerrückblick von Dackel Niki


Liebe Frauchen, liebe Herrchen,

länger als ein Jahr ist vergangen, seitdem ich Ihnen hier im

Gemeindeblatt begegnen durfte. Seitdem lebe ich in der Sorge, dass alle mich für einen faulen Hund halten könnten, was sich z.B. durch Würstchenentzug zeigt. Dabei war ich keineswegs untätig. Immer, wenn die Zeit für ein Gemeindeblatt da war, habe ich sehr, sehr viele Buchstaben gesammelt, regelrechte Buchstabenberge. Ich fand leider infolge der Verweigerung meines Herrchens niemanden, der diese Buchstabenberge auch ordentlich sortiert.

Es ist also offenbar, wo die Faulheit zu suchen ist. In Österreich gibt es glücklicherweise gebackene Buchstaben, um eine Suppe daraus zu kochen. Meine Sammlung der unverbrauchten Buchstaben reicht da für ca. fünfzig Liter Wasser, ein großer Topf für gebackene Buchstaben, da passt dann auch noch eine Menge geschnittener Wurst hinein. Soviel zu meiner vermeintlichen Faulheit.
Seit vielen Monaten bin ich hier im Dorf bei einer Gastfamilie außerordentlich gut aufgehoben. Ich lebe zusammen mit dem Hund Ari und zwei Katzen. Wir sind das lebendige Zeugnis dafür, dass der Satz „Hund und Katze vertragen sich nicht!“ zumindest bei uns nicht stimmt und wir damit für die ganze Welt ein gutes Beispiel sind. Ich selbst werde hier sehr verwöhnt, als Gegenleistung muss ich gehorchen, was mir aber nicht (mehr) schwerfällt. Hauptsache dabei ist, dass mein Herrchen von meiner Fähigkeit zum Gehorsam nichts erfährt. Das wird mir später, wenn ich wieder bei ihm wohne, viel ersparen.
Trafen sich in den vergangen sechs, acht Wochen draußen auf der Straße (viel Gelegenheiten dazu gab es nicht) Menschen und 
wollten ein bisschen miteinander plaudern, so mussten sie sich um Gesprächsthemen nicht viel Kopfzerbrechen machen. Der tägliche Wetterbericht in Radio und Fernsehen lieferte das Thema, das dann zumeist im ersten Teil aus Klagen, im zweiten Teil freilich aus Hoffnung bestand. Es war ja auch schade, zum einen für die Kinder, die ja „Sommerferien“ hatten, zum anderen für viele Urlauber, die große Wanderungen etwa zu den vielen Almhütten nicht recht wagen konnten und denen darum viel von der schönen Umgebung verborgen blieb. Auch für die Landwirte blieben ja genug Sorgen: Wie bekomme ich das Gras von den Wiesen? oder: Hoffentlich fault nichts! Allen bleibt jetzt die Hoffnung auf einen schönen Herbst.
Und nun mit fröhlichem Gekläff (diesmal nicht vom Balkon des Messnerhauses),
Ihr
Dackel Niki 

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