Evangelienkommentar 1. Mai 2016 6. Sonntag der Osterzeit C, Johannes 14,23-29
Sein Wort bewahren
Jesus sagt uns heute, was geschieht, wenn ihn jemand liebt. Da der Marienmonat Mai beginnt will ich das Evangelium auf Maria beziehen, denn sie war die Erste, die Jesus liebte. An ihr sehen wir, wie Gott am Menschen handelt. Maria war vom ersten Moment ihres Lebens an befreit von allem Bösen. Dasselbe passiert mit uns in der Taufe. Sie wurde als ganzer Mensch, mit Leib und Seele, in den Himmel aufgenommen. So wird es, wenn Jesus wiederkommt, auch uns gehen. Was Gott an Maria tut zeigt, was ER auch mit uns vorhat.
Von Maria können wir lernen auf Gott zu hören und zu antworten, wie sie „Ja!“ zu sagen, damit Jesus in uns geboren wird. Von ihr lernen wir, wie wir Jesus lieben können. Sie hat seine Worte bewahrt und so hat Gott bei ihr gewohnt (Joh 14,23). Und nicht nur scheinbar sondern wirklich, denn als das Wort Fleisch geworden ist hat es zuerst in ihrem Leib gewohnt.
Spätestens nach den Worten des greisen Simeon „dir selber wird ein Schwert durch die Seele dringen (Lk 2,35)“, wusste sie, dass es ein schwerer Weg wird. Aber sie ging den ganzen Weg mit Jesus. Bis sie schließlich unter dem Kreuz ihres Sohnes steht. Und sie geht noch weiter. Als zu Pfingsten der verheißene Beistand, der Heilige Geist kommt (Joh 14,26), ist sie dabei (Apg 1,14). Dieses Durchhalten Mariens bewundere ich. Ist das der Friede, den die Welt nicht geben kann? Dass man nicht das tut, was weltlich gesehen für mich Vorteile bringt, sondern was mir inneren Frieden schenkt? Wo ich merke: Das fällt mir jetzt schwer, aber ich tu es trotzdem? Ich versöhne mich, pflege diesen Menschen, gebe einen Teil meiner äusseren Freiheit auf für einen Anderen? Und dann weiss man, das man nicht das Angenehme, aber das Richtige tut. Und das schenkt uns wahren Frieden.
Unsere Zeit bringt so viele Herausforderungen, dass unser Herz am verzagen ist (Joh 14,27). Maria kann uns hier ein Vorbild sein, indem wir von ihr lernen Hoffnung zu haben, wo alles hoffnungslos scheint, zu vertrauen wo Misstrauen herrscht, zu lieben inmitten des Hasses dieser Welt. Auf das wir dem Frieden näher kommen, den die Welt nicht geben kann, sondern nur Jesus!
(Ruben Weyringer im Rupertusblatt, Wochenzeitung der Erzdiözese Salzburg)
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