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Mittwoch, 25. September 2019

Hoffnung - die Göttlichen Tugenden, Teil 2, von Edwin Bachmaier

Der erste Teil der Serie über die göttlichen Tugenden handelte von der Hoffnung, welche sich einerseits zerbrechlich zeigt, andererseits Quelle großer Kraft sein kann.

In diesem Artikel geht es um die nächste der drei göttlichen Tugenden:

DEN GLAUBEN

Ein fester Glaube wird oft mit einem Felsen symbolisiert, der selbst anbrandenden Wellen zu widerstehen vermag. So kann oft der bloße Glaube schon Quelle neuer Hoffnung sein.


Der Volksmund sagt über dieses Thema ja eher spöttisch: „Glauben heißt nichts wissen“. In gewisser Hinsicht hat diese Aussage auch einen wahren Kern.
Denn wer kann schon mit endgültiger Gewissheit behaupten bzw. beweisen, dass es Gott tatsächlich gibt?
Eigentlich niemand.

Aber warum ist das so? Gott könnte ja auch einfach auf diese Welt kommen, sich uns in Leib und Seele offenbaren. Dann müsste niemand mehr „glauben“, da schließlich jeder in der Gewissheit der Existenz Gottes leben könnte.

Gott hat den Menschen aus Liebe in absoluter Freiheit geschaffen - mit eigenem Verstand und eigenem Willen. Diese absolute Freiheit umfasst somit auch, dass der Mensch zu Gott „Nein“ sagen kann – sich seinem Willen zu widersetzen vermag.

Das heißt aber nicht automatisch, dass das Nutzen dieser Freiheit auch immer etwas Gutes bewirken muss.
Die prominentesten Beispiele sind hier wohl Adam und Eva, die als Konsequenz ihrer Entscheidung, gegen Gottes Willen zu handeln, sogar das Paradies verlassen mussten!

Hätte Gott nicht einfach den „Baum der Erkenntnis“ an einen unerreichbaren Ort stellen und so den Sündenfall verhindern können?
Gott fordert also regelrecht einen freien Entschluss unsererseits, an ihn zu glauben und seinem Willen zu folgen. Andererseits reicht aber der alleinige Wille zum Glauben nicht aus. Nicht umsonst beten wir bei jedem Rosenkranz schon beim ersten „Ave Maria“: „…der in uns den Glauben vermehre …“.

Der Apostel Thomas war zum Beispiel zu Lebzeiten Jesu dessen Weggefährte. Er kannte seine Lehren und somit bestimmt auch seine Ankündigung, dass Jesus nach seinem Tod am Kreuz wiederauferstehen werde.
Als ihm die anderen Jünger von der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus berichteten, konnte er trotzdem nicht glauben. Er forderte einen Beweis, den schließlich Jesus selbst erbrachte, als er ihm mit den Worten „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Joh 20,29) seine Wundmale zeigte.

Doch was glauben wir als Christen eigentlich?

Bei jedem Sonntagsgottesdienst sprechen wir gemeinsam mit dem Priester das apostolische Glaubensbekenntnis als „Erinnerung“ an die allerwichtigsten Punkte unserer Glaubenslehre.
Etwas mehr ins Detail geht da schon das nizäno-konstantinopolitanische (also das „große“) Glaubensbekenntnis (Gotteslob Nr. 586-2).

Und schließlich wurde 1992, auf Wunsch des damaligen Papstes, dem Hl. Johannes Paul II., der "Katechismus der katholischen Kirche" veröffentlicht. Daraus entstand übrigens 2011 eine vereinfachte Version speziell für Jugendliche: Der "Youcat“.

Diese Bücher sind ein einmaliges Werkzeug, die Lehre der Kirche (neu) kennenzulernen und so die Einheit des Glaubens zu bewahren:
den Glauben an den dreieinigen Gott – dem Vater, dem Sohn und dem Hl. Geist.

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