2. Sonntag im Jahreskreis
Jes 62,1-5
1 Kor 12,4-11
Joh 2,1-11
Auch Jesus war eingeladen
Bei der Hochzeit zu Kana tat
Jesus sein erstes Zeichen. Die Mutter Jesu war dabei, und "auch Jesus und
seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen". In diesem einfachen Satz,
kann man den Sinn der christlichen Ehe finden. Gott wird eingeladen in die
Liebesbeziehung, in die Ehe, einzutreten.
Man stelle sich vor, dass
zwei Verliebte immer nur einander ansehen, sich ausschließlich auf einander
konzentrieren. Immer deutlicher sehen sie die Fehler des Anderen. Erwartungen
werden enttäuscht. Man hatte gemeint, die Beziehung würde einen immer glücklich
machen, aber es kommt anders. Die Liebe wird schwächer. Wenn aber Jesus in
diese Beziehung kommt, dann schaut man gemeinsam auf zu ihm. Ich muss dann
nicht mehr die Fehler beim Partner suchen. Sie fallen mir gar nicht mehr so
auf, werden unwichtig, man lernt sie anzunehmen. Die Beziehung ist
dreidimensional geworden. Man schaut nicht nur in einer Linie auf den Anderen,
sondern gemeinsam nach Oben.
Hochzeit zu Kana von Giotto |
Der Blick auf Jesus kann die
Wunden, die in jeder Beziehung geschlagen werden, heilen. Und wenn eine Ehe
"heil" ist, wenn sich die Eheleute verzeihen und lieben, dann strahlt
das hinaus in die Welt. Darum wird die Ehe (gemeinsam mit dem Sakrament der
Weihe) im Katechismus als "Sakramente des Dienstes für die
Gemeinschaft" bezeichnet. In der Ehe geht es nie nur um die zwei, die
"verliebt, verlobt, verheiratet" sind. Wenn zwei Menschen es
schaffen, den anderen trotz seiner Fehler anzunehmen, zu lieben, ihm zu
verzeihen und gemeinsam durch das ganze Leben zu gehen, dann schlägt das Wellen
und das Gute breitet sich aus.
Die Liebe und der Glaube sind
sich in einer Sache ganz ähnlich: In beiden geht es um Treue. Liebe ohne Treue
geht genau so wenig wie Glaube ohne Treue. Liebe ich den Partner nur solange er
schön ist und wir Spaß miteinander haben? Glaube ich nur solange der Glaube mich mit starken Gefühlen
erfüllt, mir „etwas bringt“ und mir leicht fällt? Ohne Treue sind Liebe wie
Glaube wertlos. Aber ist man treu, dann kann in jedem Leben das gleiche passieren,
wie in Kana: Der Beste Wein wird zuletzt gereicht. Und so werden Glaube und
Liebe durch die Treue nicht öde, schwach und langweilig, sondern sie werden
immer tiefer und stärker.
Evangelienkommentar von Ruben Weyringer im Rupertusblatt
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