Predigt für Ehejubilare (verbunden mit Sonntag 33. im Jahreskreis) von Pfarrer Helmut Friembichler:
Der Mensch
hat für sein Leben Talente mitbekommen.
In
unserem Sprachgebrauch sagen wir – mach etwas aus deinem Leben!
Damit
muss nicht eine große, auffällige Karriere gemeint sein, die sich im
Rampenlicht der Welt abspielt.
Es geht
um ein Leben für Gott und es geht darum, dass er von uns einen Einsatz erwartet.
Das
Gleichnis von den Talenten (Mt 25,14-30) sagt uns dies.
Fragen
wir daher nach unseren Möglichkeiten.
Jeder
kann in der konkreten Situation seines Lebens seine Talente einsetzen.
Dabei sind
nicht einfach materielle Ziele gemeint, sondern der Einsatz für Jesus Christus
und sein Reich.
Ein
solcher Einsatz der Talente dient wieder dem Menschen und seinem Wohl.
Auf
diesem Hintergrund wollen wir auf die Jubelpaare blicken.
Denn mit
dem Bund der Ehe habt ihr vor 10, 25, 40, 50 und sogar 60 Jahren besondere
Talente geschenkt bekommen, die für alle ein Segen sind.
Die
heute gängige Meinung schätzt nicht das, was der Bund der Ehe an Werten
hervorbringt.
Sie erkennt
nicht Liebe, Treue und den Glauben, sondern sieht oft nur Zwang, Abhängigkeit
oder gar Unterdrückung.
Dabei
wird das lose Zusammensein von Individuen,
das sich
nach egoistischen Wünschen verwirklicht,
das auf
bloße Befriedigung und daher auf das gegenseitige Gebrauchen aufgebaute Leben
zu zweit als modern und zeitgemäß betrachtet.
Dies
aber führt zur Zerstörung tragfähiger Ehen und Familien.
Aber
zurück zu den Talenten, die in der christlichen Ehe zur Entfaltung kommen.
Die Ehe
ist in der Ordnung der Schöpfung grundgelegt und die grundlegende Form des
Zusammenseins von Mann und Frau.
Da ist
einmal die Weitergabe des Lebens.
Die Ehe ist
Quelle des Lebens, der Ort, an dem Kinder geboren werden, heranwachsen und
Liebe erfahren.
Damit
dies so sein kann, haben die Eheleute Verantwortung für ihre Beziehung.
Die
eheliche Beziehung reift durch die Treue,
durch
das JA der Eheschließung, das sich weiter entfaltet.
Gehen
wir einen Schritt weiter.
Eine
Bedeutung von Religion ist „Rückbindung“.
Das
Geheimnis der Ehe kommt hier deutlich zum Vorschein.
„Rückbindung“
meint dann, dass beide Ehepartner durch den Glauben rückgebunden sind an den,
der der Garant aller Liebe ist: Jesus Christus.
Mit der
langen Zeit wird hier eine Liebe sichtbar, die mehr ist als Gefühl oder
psychologisches Verbundensein ist,
eine
Liebe, die sich in der Treue als wahrhaftig erweist.
Eine
solche Liebe ist echte Liebe.
Wo dies
wirklich geschieht, wo dadurch wirklich Kinder geprägt werden, wenn Kinder und
Heranwachsende hier lernen, miteinander gut umzugehen, Konflikte zu lösen,
einander gegenseitig anzunehmen, dann leuchtet das Reich Gottes herein.
Dann werden
die gegebenen Talente vermehrt und nicht eingegraben.
Warum
brauchen wir an den Schulen immer mehr Psychologen, warum brauchen wir immer
mehr institutionalisierte Einrichtungsformen, wie Eheberatungsstellen,
Partnerberatungsstellen usw. um die Probleme zu lösen?
Im
Hintergrund stehen meist zerrüttete Familien, mit ihren abgestorbenen
Beziehungen, dahinter steht oft ein seelenloses Zusammensein von Menschen, die
sich von Gott entfremdet haben.
Dabei
versucht die Politik mit so genannten Anreizen Familien zu fördern und sie zu
unterstützen.
Aber allein
die besten gesellschaftlich – öffentlichen Rahmenbedingungen können es nicht
schaffen, gute Ehen und Familien hervorzubringen.
Die
Verantwortung für gute Familien können wir nicht einfach der Politik
zuschieben.
Worin
besteht der tiefste „Anreiz“ für Ehe und Familie?
Einfach
darin, dass Familie als Aufgabe zur Hingabe doch Quelle eines erfüllten und
glücklichen Lebens in sich ist.
Aufgabe
zur Hingabe:
Dies
meint die Nachfolge Jesu.
Dies
meint Berufung zur Hingabe, nach den Worten Jesu:
Wer sein
Leben gibt, der wird es gewinnen.
Wer sich
dem Anderen schenkt in Liebe, wird
sich neu finden.
Hier
stoßen wir auf den Kern christlicher Lebensführung.
All eure
Ehejahre stehen für diese Lebensführung.
Daher
mein Appell:
Haltet
fest am gemeinsamen Gebet.
Nehmt
Anteil am Leben der Pfarrgemeinde, an den Gottesdiensten, lasst zu, dass Gottes
Gnade wirken kann und Gottes Segen nicht ausgelöscht wird in eurer Ehe und
Familie.
Bleibt
verbunden mit dem Wort Gottes.
Lest aus
der Heiligen Schrift.
Redet
miteinander über den Glauben.
Seid
Gott in allem dankbar.
Verzeiht
einander und bewahrt den Frieden.
Ich darf
euch heute, liebe Jubelpaare, allen meinen Dank aussprechen für all die Liebe
und Treue in diesen Jahren der Ehe.
Gemeinsam
dürfen wir Gott danke sagen, für sein Zutun.
Sicher:
Ihr habt
oft Schweres durchgetragen.
Aber: ihr
habt Gedanken des Auseinandergehens nicht groß werden lassen.
Ihr habt
Krisen durch gestanden, genau so wie Verletzungen und Kränkungen.
Aber all
dies hat eure eheliche Liebe nicht zu Nichte gemacht.
Der
Garant eurer Liebe ist Christus Jesus selbst, der mit euch all den Schmerz und
all das Leid erträgt und immer neu die Quelle der Liebe ist.
Seine
Liebe ist größer und durch ihn wird unsere Liebe groß.
Vermehrt
eure Talente Tag für Tag durch euer eheliches Leben und erfreut euch alltäglich
an dem kleinen und großen Glück, das Gott euch schenkt in eurem treuen
Zueinander.
Und sagt
den jungen Menschen:
Ja, wir
sind glücklich verheiratet.
Dank sei
Gott.
Genau
das wollen wir jetzt zum Ausdruck bringen, wenn wir den Segen der Ehe, des
Bundes eurer Liebe erneuern, wenn ihr erneut euer JA sprecht.
Wir
wollen uns weiter in Liebe und Treue beistehen, bis der Tod uns scheidet.
Ja, wir
wollen dies, weil das uns glücklich macht.
Amen.
Pfarrer Helmut
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen