Liebe Frauchen, liebe Herrchen,
zuerst glaubte ich ja an ein Wunder: ich hatte aus dem Fenster geschaut – oder genauer durch die Stäbe des Balkons – und mich über den herrlichen Anblick der bunten Herbstwälder gefreut. Es sieht ja auch für einen kleinen Hund sehr schön aus. Nach einer Weile schaute ich wieder hinaus, da waren alle Wälder plötzlich weiß!
Zunächst habe ich es gar nicht kapiert und darum an ein Wunder geglaubt. Aber dann kam die Erinnerung an die Vorjahre.
Gewiss, ich bin eigentlich kein Winterhund, denn sobald der Schnee höher liegt als meine Beine lang sind (und dazu gehört nicht viel), bekomme ich Probleme. Da wünschte ich mir bisweilen, eine Giraffe zu sein. Mit derartig langen Beinen könnte ich den Schnee gut beherrschen. Auch der lange Hals würde es mir möglich machen, auf dem Ess- oder Küchentisch manches zu erreichen, was mir jetzt verwehrt ist. Ebenso käme ich dann leicht an den Griff des Kühlschranks.
Nun ist auch in einem Hundehirn nicht nur Platz für Wurst und Fleisch, nein, ich erinnere mich irgendwie mit großer Freude und Spannung daran, dass der Schnee mit einer besonders schönen, herausragenden Zeit verbunden ist. Ich erinnere mich an den Duft vom Keksebacken und ähnlichen Genüssen, an das warme Licht der Kerzen, das durch so manche Fenster schimmert.
Und besonders schön ist, dass in dieser Zeit viele Menschen sich freundlicher, liebenswürdiger und friedvoller zeigen. Und nicht nur bei einzelnen Menschen, nein, auch in großen Gemeinschaften wie z.B. Völkern, zeigt sich auffällige Friedfertigkeit (wenn auch leider oftmals nur befristet). Eine solche auffällige Veränderung im Umgang muss doch einen bewegenden, lebendigen Grund haben, anders kann ich es mir nicht erklären.
Es muss einmal vor langer Zeit ein Wunder gegeben haben, das durch alle Zeiten in den Herzen vieler Menschen immer noch wirkt.
Es muss etwas außerordentlich Großartiges gewesen sein, sonst wäre es doch längst in Vergessenheit geraten.Immer wieder macht die Erinnerung der Menschen unsere Herzen warm; wie schön, wenn Menschen nachzuahmen versuchen, was dieses Wunder in unsere Welt hinein geschenkt hat.
Zum Schluss noch ein Hinweis: wenn in Krimml irgendeine Statistik gebraucht wird, da kann ich sehr hilfreich sein. Sollte es wichtig sein, wie viele Autos an meinem Balkon vorbeifahren oder wie viele Hunde z.B. hier vorbeikommen, so kann ich ausführlich Auskunft geben (freilich verschlüsselt, um die Anonymität zu wahren).
Und nun mit fröhlichem Gekläff vom Balkon des Messnerhauses und allen guten Wünschen für eine gesegnete, frohe Advents- und Weihnachtszeit,
Ihr Dackel Niki.