So wird Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr in einer Pfarre oder in einem Geistigen Zentrum von Salzburg das heiligste Sakrament des Altares verehrt, die Heilige Eucharistie, der Leib des Herrn, Jesus im gewandelten Brot angebetet.
Jesus ist bei uns. Natürlich ist Gott und ist Jesus überall. Aber er will nicht nur geistig bei uns sein, sondern an bestimmten Orten, in bestimmten Zeiten und in bestimmten Handlungen ist er in besonderer Weise bei uns. Und zwar ganz konkret. Besonders nahe ist er uns in der Eucharistie und der Anbetung.
In der Messe geschieht alles durch Christus und den Heiligen Geist selbst. Nie könnte ein Priester die Wandlung der Hostie in den Leib Christi "machen". Jesus selbst versetzt uns in der Hl. Messe in den Abendmahlssaal. Mit allen heiligen Sakramenten die vom Anfang des Lebens (Taufe) bis zum Ende (Krankensalbung, Wegzehrung) uns durch alle Lebenslagen begleiten (Erwachsen werden:Firmung, Hochzeit, Weihe, immer wieder umkehren und neu Anfangen:Beichte) ist es ebenso.
Und wir können in jeder Lebenslage vor dem Allerheiligsten knien, vor dem Leib des Herrn.
"Er schaut uns an und wir schauen ihn an". Jeder der schon länger vor dem Allerheiligsten Gebetet hat, weiss welch tiefer Frieden, aber auch welch tiefe Kraft da von Jesus ausgeht.
Als 2002 die Salzach nur wenige Zentimeter davon entfernt war die Altstadt zu überfluten, nahm Erzbischof Eder die Monstranz und ging mit ihr auf eine gesperrt Salzachbrücke. Und ab diesem Moment begann das Wasser zu sinken. Er schreibt dazu geheimnisvoll in seinem letzten Hirtenbrief: "Ich habe die Kraft des allerheiligsten Sakramentes beim Hochwasser im August d.J. unmittelbar erfahren. Hier fließt für die Kirche eine Quelle der Kraft, die unerschöpflich ist."
Gott will so den ganzen Menschen, an Leib und Seele berühren und erlösen. Das Beispiel vom Hochwasser beschreibt sehr anschaulich, wie die Kraft des allerheiligsten Sakramentes körperlich und sichtbar wirkt. Man kann dieses Beispiel auch auf das seelische, geistige, das innere Leben, das Glaubensleben anwenden: Ein jeder, der zum Herrn Jesus in die Anbetung kommt, wird erleben, wie das "Hochwasser unseres Lebens, unserer Seele" zurückgehen wird. ER wird uns Ruhe verschaffen.
So ähnlich beschreibt es auch Papst Franziskus in dem Interviewbuch von 2010 (Deutsch 2013, Papst Franziskus, Mein Leben, mein Weg, el Jesuita, Herder) auf Seite 57:
"Meines Erachtens muss es in einer gewissen Weise eine Erfahrung des Nachgebens, der Hingabe sein, in der unser ganzes Wesen in die Gegenwart Gottes eintritt. Dort kommt dann der Dialog zustande, das Hören, die Verwandlung. Es bedeutet: Gott anschauen, aber vor allem: sich von Ihm angeschaut wissen. In meinem Fall ereignet sich die religiöse Erfahrung im Gebet manchmal dann, wenn ich den Rosenkranz oder die Psalmen laut bete oder wenn ich mit tiefer innerer Freude die Eucharistie feiere. Aber ich erlebe die religiöse Erfahrung noch mehr, wenn ich mich ohne zeitliche Grenze vor den Tabernakel begebe. Manchmal schlafe ich ein, während ich da sitze und mich anschauen lasse. Ich fühle mich, als wäre ich in den Händen eines Anderen, als würde mir Gott die Hand reichen. Ich glaube, man muss dazu kommen, das transzendente Anderssein des Herrn zu sehen, der als Herr über allem steht, aber immer unsere Freiheit respektiert."
Kommt lasset uns anbeten...
PS: Zum "Hochwasserwunder" zitiert von der Seite der Erzdiözese Salzburg:Leben und Wirken von Erzbischof Dr. Georg Eder von Univ.-Prof. P. DDR Gerhard Winkler OCist
Diese Würdigung soll nicht mit einer wohlfeilen Mirakelgeschichte schließen. Aber das Salzburger Hochwasser-Wunder vom Montag, dem 2. August 2002, könnte den Erzbischof und seine Auffassung vom irtenamt im Gleichnis nicht besser beschreiben: Er erzählte, es sei ihm plötzlich der Gedanke gekommen, das Allerheiligste an sich zu nehmen, im strömenden Regen über die Salzachbrücken und die bedrohte Esplanade zu gehen und das wilde Wasser zu segnen. Die Polizeibeamten hätten ihn noch die schon abgesperrte Staatsbrücke assieren lassen. Denn er habe ihnen gesagt, er sei der Erzbischof und wolle nur die Fluten segnen. Es fehlten nur mehr sieben Zentimeter zur Überflutung der Altstadt. Einige Stunden später fiel das Wasser und die Sonne zeigte sich wieder über der Bischofsstadt.
PA Ruben
PA Ruben