Mitbeten am Mittwoch, 2. Woche im Jahreskreis
Blick über Wald vom walder Kirchturm aus |
Psalm 110, Markusevangeilum 3,1-6
Gedanken zum Evangelium: Jesus, ein Tropfen auf unseren heißen Stein
Wir sind am Anfang des Markusevangeliums. Jesus ist unterwegs, Jesus tritt auf. Was ist das Erste, was die Pharisäer und die Anhänger des Herodes hier tun wollen? Wir sehen wie Jesus heilt, wie Jesus Gutes tut, und sie „fassten den Beschluss Jesus umzubringen“.
Was ist das für ein Kontrast, für ein Gegensatz. Jesus, der den Mann mit der verdorrten Hand heilt, aber Jesus, der eigentlich auch den verdorrten Verstand, den verdorrten Geist dieser Menschen heilen will, so hat es der Kirchenvater Athanasius gesagt. Jesus will ja nicht nur den Mann heilen, sondern er will auch ihnen lehren, wer er ist, wer Gott ist, was das bedeutet, gläubig zu sein, den Sabbat heilig zu halten. Das das bedeutet nichts zu arbeiten, nicht einfach Sklave zu sein, aber dass es nicht bedeutet nichts Gutes tun zu können. Jesus, der so gut ist, er ist die Liebe Gottes, er ist Gottes Wort, das Fleisch geworden ist, er heilt den Mann, er will ihren verdorrten Verstand heilen, und sie wollen ihn umbringen.Das offenbart was im Herzen des Menschen, man kann sagen im
Herzen von uns Menschen drinnen ist. Denn es wichtig, das wir es uns nicht zu
leicht machen wenn wir von denen im Evangelium hören, die Dinge tun die nicht
so gut sind und sagen: „Naja, zum Glück stehe ich immer auf der Seite von den Anderen
[den Guten]“, weil das stimmt einfach nicht. Da kann man sich selbst
erforschen, so wie man es tun sollte jeden Tag eigentlich, und immer wieder vor
Gott ausbreiten, das man sagt „Ja, bin ich wirklich immer bei denen die verspottet
werden, oder bin ich der der verspottet, schmeiß ich den Stein oder bin ich der,
der unschuldig getroffen wird?“ Und selbst wenn wir etwas einstecken müssen,
sind wir unschuldig? Wer von uns ist es? Nein, wir stehen bei den Pharisäern,
bei den Anhängern des Herodes, immer wieder. Wir sind aber auch die, die
geheilt werden müssen, an der Hand, im Geiste, wir sind da mitten drinnen, das
spielt sich in uns ab. Und das offenbart uns Jesus auch hier, es wird offenbar,
das wir sehen: einerseits brauchen wir die Heilung, und gleichzeitig sind wir
oft die, die die Medizin die Jesus uns ist und Jesus bringt vielleicht auch
ablehnen.
Sie fassen den Beschluss Jesus umzubringen, sie haben gute
Gründe sicher dazu das sie ihn umbringen, sie machen sich gute Gründe. Menschen
machen sich gute Gründe. Das ist eine Erfahrung, die Ich schon gemacht habe,
die ihr vielleicht habt, die auch große Geister gemacht haben z. B. gerade habe
ich es gelesen von Solschenizyn der ja lange lange Jahre eingesperrt in den Todeslagern,
Arbeitslagern der Kommunisten war. Er sagt: die was gelogen haben und Menschen
umbringen und einsperren mit falschen Anklagen, die wissen, dass sie lügen,
aber sie machen sich schöne Modelle, das sie dann glauben: „Naja, aber wir tun
es ja für etwas höheres, wir tun es für etwas Gutes, wir wollen ja das die
arbeitende Klasse freigesetzt wird oder das und das“. Sie bringen Menschen um,
belügen Menschen, entwürdigen Menschen und haben gute Gründe dafür. So ist das
eben, wir machen uns gute Gründe, dass wir gar nicht mehr sehen, was wir
eigentlich tun. Das ist es, was man eine Ideologie nennt, dass eine Idee so fix
ist und so stark wird, dass man sich alles schönredet, das man sagt: „ich darf
das, weil es geht ja um etwas Höheres, ich darf das tun“. Auch das können wir
da heute [aus dem Evangelium] lernen, dass Jesus den Einzelnen anschaut. Jesus sagt
eben nicht,“ na wenn ich den jetzt heile, dann geht es immer weiter, dann wird
er niemals - so haben es die Kommunisten gesagt - aufstehen und sich wehren und
es wird niemals die große Revolution kommen wenn ich dem einen Almosen gebe“.
Nein, Jesus blickt auf den Einzelnen, ich darf nicht bei dem einen vorüber
gehen weil ich sage: „ja ich will ja die ganze Welt retten“. Wie leicht sagt
man das, wie leicht „ich habe etwas viel Größeres, das bringt nichts, Tropfen auf
dem heißen Stein“.
Die Menschwerdung Gottes war ein Tropfen auf dem heißen
Stein! Was war das? Er ist gekommen, hat ein paar Tausend Menschen gepredigt,
gestorben, die Welt geht weiter…so schaut es aus. Es war ein Tropfen auf dem
heißen Stein, aber es war viel mehr, wenn wir wirklich tief hineinschauen. Es
war ein Tropfen, der in jedes Herz hineintropft, der in uns ist und wir sollen ihn
aufnehmen wie ein Schwamm, erfüllt werden von Jesus.
Unser Glaube ist keine Ideologie, das wir sagen „für diese
Idee sterbe ich jetzt“. Unser Glaube, das hat uns auch der hl. Sebastian den
wir heute feiern gelehrt, ist keine Ideologie, sondern es ist die Begegnung mit
dem lebendigen Gott. Es ist das, was hinausgeht über unser kleines Leben, mit unseren
kleinen und großen Kämpfen und irgendwann ist es vorbei und wir werden zum Kompost,
wie mein Vater sagt. Ist es das dann gewesen, der Mensch als Komposthaufen, ist
es das? Nein. Wir sterben nicht für eine Idee, wie sterben für das Leben, den lebendigen
Gott, er ist das Leben „Ich bin das Leben, ich bin der Weg…“ Jesus ist das
alles für uns.
Und ein letztes was mich hier auch beeindruck hat war: „voll
Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz sah er sie der Reihe nach an.“ Das
erste: Der Reihe nach, jeden einzelnen schaut er an. Das Herz Jesu blutet bei
jedem Menschen, der das nicht sehen kann, dass in diesem einen gerade mein
Auftrag jetzt liegt, diesem Menschen beizustehen. Und [das zweite:] „voll Zorn
und voll Trauer“. Der heilige Augustinus hat da gesagt: Da sehen wir, dass der
Zorn nicht immer ein Laster ist, nicht immer etwas böses ist, es gibt eben
einen heiligen Zorn, im Psalm haben wir auch davon gehört. Der Zorn kann auch
gerecht sein, denn Zorn bedeutet auch, dass man sich nicht zufrieden gibt mit
der Ungerechtigkeit, dass man sagt: §das darf nicht sein, dass Menschen
entwürdigt werden, das Menschen einsam und verlassen sterben müssen, oder das
Menschen von anderen kaputt gemacht werden, eingesperrt in den Todeslagern,
verbrannt…“ das darf nicht sein. Wenn uns da kein Zorn kommt, dann leben wir
gar nicht wirklich. Der Zorn ist da irgendwie für mich ein Zeichen des Lebens,
aber des Lebens, das sich nicht zufrieden gibt mit diesem menschlichem flachen
leben, sondern das aufblickt zu Gott. Zorn, ein heiliger Zorn. Und Jesu hat das
eben gehabt, als wahrer Gott und als wahrer Mensch hat er auch diesen Zorn
gespürt, und er heilt ihn und das Herz blutet ihm.
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